Die Goetheschule in Südtirol steht im Mittelpunkt einer hitzigen Debatte über die Bildung von speziellen Klassen für nicht deutschsprachige Schüler. Die Schulleitung hatte beschlossen, solche Klassen einzurichten, um auf den steigenden Anteil von Kindern ohne Deutschkenntnisse zu reagieren. Diese Entscheidung sorgte jedoch für kontroverse Reaktionen innerhalb der politischen Landschaft.
Landeshauptmann Arno Kompatscher äußerte sich gegenüber der Presse, dass er Sonderklassen nicht als zielführend betrachtet und stattdessen auf individuelle Unterstützung durch Förderlehrer setzt. Er betonte die Wichtigkeit des Dialogs und die Notwendigkeit gezielter Lösungen, um die Bildungssituation zu verbessern.
Interne Differenzen innerhalb der SVP, zu der auch Bildungslandesrat Philipp Achammer gehört, führten zur Einrichtung einer Arbeitsgruppe, um das Thema weiter zu diskutieren und Lösungsansätze zu finden. Während Achammer und Kompatscher ähnliche Ansichten vertraten, lobte SVP-Obmann Dieter Steger die Entscheidung der Schulleitung, um benachteiligte deutsche Kinder zu schützen.
Die Opposition reagierte ebenfalls gespalten auf die Maßnahmen der Goetheschule. Die Südtiroler Freiheitlichen zeigten Verständnis für die Selbsthilfe-Maßnahmen der Schule, während das Team K das Vorgehen als politisches Versagen kritisierte und eine grundlegende Reform des Schulsystems forderte.
Die Grünen äußerten sich kritisch zur Bildung von Sonderklassen und bezeichneten sie als eine falsche Lösung für ein Problem, das durch politische Untätigkeit entstanden sei. Die Süd-Tiroler Freiheit begrüßte hingegen die Initiative der Schule als ersten Schritt, um den Bildungsbedarf der nicht deutschsprachigen Schüler gerecht zu werden.
Insgesamt verdeutlicht der Fall der Goetheschule die Herausforderungen, vor denen das Bildungssystem in Südtirol steht, und die unterschiedlichen Meinungen darüber, wie am besten auf die Bedürfnisse nicht deutschsprachiger Schüler eingegangen werden soll. Die Debatte über die Einrichtung von Sonderklassen wird voraussichtlich weiterhin kontrovers geführt werden, während Schulen nach eigenen Lösungen suchen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.