Die bayerische Staatsregierung zeigt sich besorgt über die zunehmenden Verkehrsprobleme auf den Alpenstraßen in den kommenden Jahren. Der Verkehrsminister Christian Bernreiter warnt vor einer bereits bestehenden Belastung des Verkehrs über die Alpen und fordert die Regierungen in Berlin und Wien auf, die Anliegen Bayerns ernst zu nehmen. Besonders besorgniserregend ist die unkoordinierte Durchführung von Baumaßnahmen auf Schiene und Straße, wie Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger betont. Er plant, diese Thematik bei der deutschen Bundesregierung anzusprechen, obwohl er geringe Erfolgsaussichten sieht.
Ein langjähriges Problem für die bayerische Staatsregierung sind die Lkw-Blockabfertigungen an der Grenze zwischen Bayern und Tirol bei Kufstein. Italien hat deshalb Klage gegen Österreich eingereicht, was in Bayern jedoch nur begrenzte Erwartungen weckt. Eine mögliche Lösung sieht Verkehrsminister Bernreiter in einem Slotsystem, das die Reservierung bestimmter Zeiträume für Lkw-Fahrten über die Alpen ermöglicht. Jedoch betonen sowohl Bernreiter als auch Aiwanger, dass weder die Klage noch das Slotsystem allein die Verkehrsprobleme lösen werden, und sie bevorzugen direkte Gespräche als Lösungsansatz.
Zusätzliche Verkehrsprobleme erwartet die bayerische Staatsregierung durch die Sanierung verschiedener Bauwerke entlang wichtiger Alpenrouten, wie der Luegbrücke in Tirol und den alternden Bauwerken auf den Autobahnen im Brenner- und Tauerngebiet sowie der A8 München-Salzburg. Die geplanten einseitigen Verkehrsbeschränkungen in Österreich und weitere Maßnahmen wie eine mögliche Maut auf der Fernpassroute und eine Dosierampel bei Seefeld könnten zu einem Verkehrskollaps in Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald führen. Bernreiter weist darauf hin, dass der Bundestag voraussichtlich im nächsten Jahr über den Brenner-Nordzulauf der Bahn auf bayerischem Gebiet entscheiden wird und plant die Sanierung der Hochleistungskorridore Nürnberg-Regensburg, Obertraubling-Passau und München-Rosenheim-Salzburg ab 2026. Die Herausforderungen im Verkehr über die Alpen werden somit in den kommenden Jahren weiter zunehmen.