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Die Debatte um den Ausbau der Windkraft in Tirol hat an Intensität gewonnen. FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger kritisierte die jüngste Windkraftpotenzialanalyse der Tiroler Landesregierung aus dem Jahr 2023 als "Gefälligkeitsstudie", die kaum die Auswirkungen auf Flora und Fauna berücksichtige. Der FPÖ zufolge gefährden Windkraftprojekte nicht nur Vögel und Fledermäuse, wie die Biologin Christine Miller in ihrem Gutachten bestätigt, sondern auch die Tiroler Landschaft und Waldwege. Abwerzger kündigte einen Dringlichkeitsantrag zur Stoppung dieser Projekte in der nächsten Landtagssitzung an, wie ORF Tirol berichtete.
Windkraft unter Druck
Die Tiroler Landesregierung hingegen betont, dass der technische und wirtschaftliche Fortschritt das Windkraftpotenzial in der Region auf 800 bis 1.200 Gigawattstunden erhöht habe. Dies könnte theoretisch 3,3 bis 4,9 Prozent des aktuellen Energiebedarfs decken, sagt Landeshauptmann Anton Mattle. Die Förderung von Windmessungen soll den Bau von Windrädern ankurbeln. Zudem wird eine Prämie von bis zu 100.000 Euro für das erste in Tirol gebaute Windrad in Aussicht gestellt, was für eine positive Wende in den Windkraftplänen stehen könnte. Die Landesregierung hofft dabei auf einen Energiemix, der neben Windkraft auch auf Wasserkraft und Photovoltaik setzt, um bis 2050 von fossilen Brennstoffen unabhängiger zu werden, wie in einer Mitteilung der Tiroler Landesregierung zu lesen ist Tirol.gv.at.
Die nach aktuellen Windmessungen verfügbaren Flächen für Windkraft in Tirol konzentrieren sich vor allem auf Höhenlagen zwischen 1.000 und 2.300 Metern, während die Tallagen aufgrund ungünstiger Bedingungen wenig geeignet sind. Trotz des steigenden Interesses und der Unterstützung durch die Landesregierung gibt es derzeit nur wenige konkrete Projekte, die in der Region zur Realisierung anstehen. Ob die Windkraft im alpinen Tirol tatsächlich Einzug halten wird, bleibt abzuwarten.
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