
Am Freitag wurde ein 41-jähriger Tiroler Akademiker am Innsbrucker Landesgericht wegen schweren Diebstahls verurteilt, und das aus einem bewegenden Grund. Der Mann, dessen Lebensweg durch jahrelangen Alkoholmissbrauch gezeichnet ist, hatte aus einer Kirche drei Opferkerzen gestohlen. Das Gerichtsurteil folgt einer Überwachungskamera-Aufzeichnung, die den Vorfall dokumentierte. Der Angeklagte gab an, die Kerzen für seinen verstorbenen Vater anzünden zu wollen, formulierte es jedoch als eine „blöde Aktion“, die er ohne den notwendigen Geldbetrag begangen hatte. In der Verhandlung wurde deutlich, dass der Mann, der nun in einer Einrichtung für Wohnungslose lebt, bereits ähnliche Straftaten begangen hat. Die Staatsanwältin wies darauf hin, dass der Diebstahl in einer Kirche als schwerwiegender angesehen wird, da er religiöse Gefühle verletzen kann. Während der Akademiker zu einer Geldstrafe von 800 Euro verurteilt wurde, ging das Urteil gegen einen 35-jährigen Komplizen, der ebenfalls Kerzen gestohlen hatte, mit 1200 Euro deutlich höher aus, da dieser zudem in Unterhaltverzug war. So berichtete die Krone.
Aufarbeitung von Unrecht in der Kirche
In der Zwischenzeit steht die katholische Kirche in Tirol unter Druck, die Vergangenheit aufzuarbeiten und angemessene Maßnahmen gegen Missbrauch zu ergreifen. Bischof Hermann Glettler äußerte sich in einem Bericht zu den dramatischen Vorfällen in konfessionellen Kinderheimen. Die Vorwürfe sexualisierter Gewalt haben bei zahlreichen Betroffenen tiefe Spuren hinterlassen, und Glettler bezeichnete die Berichte als "beschämend". Er betonte die Notwendigkeit eines klaren und offenen Umgangs mit diesen Themen sowie die Freskalierung von Präventionsmaßnahmen in allen kirchlichen und staatlichen Einrichtungen, um Kinder und Jugendliche zu schützen. Der Bischof hob hervor, dass eine unabhängige Opferschutzkommission eingerichtet wurde und Präventionskonzepte erstellt wurden, um zukünftige Vorfälle zu verhindern, was die Diözese Innsbruck in einem Pressebericht bekräftigte.
Die Verantwortung der Kirche sei laut Glettler unmissverständlich: ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche zu sein und die „Mauer des Schweigens“ umgehend zu durchbrechen. Es ist klar, dass diese Vorfälle nicht in Vergessenheit geraten dürfen und die Geschichten der Betroffenen gehört werden müssen. Ein umfassendes Netzwerk an Präventionsmaßnahmen ist notwendig, um sicherzustellen, dass ähnliche Vergehen in Zukunft nicht mehr passieren und einen respektvollen Umgang mit allen Opfern zu fördern.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung