Im Schatten des rasanten Wachstums von TikTok müssen sich Österreichs Jugendliche der dunklen Seite dieser Plattform stellen. Laut einer Untersuchung der „Tagespresse“ nutzen zwei von drei Jugendlichen in Österreich TikTok, wobei 80 Prozent täglich aktiv sind. Der Journalist Fritz Jergitsch und sein Team führten zu Anfang Dezember einen Selbstversuch durch, um die Inhalte zu erforschen, die den Nutzern präsentiert werden. Die Ergebnisse waren alarmierend: Binnen kürzester Zeit stießen die Fake-Accounts auf islamistische, rechtsextreme Videos und irreführende Informationen, wobei die Algorithmen der Plattform problematische Inhalte im Handumdrehen verbreiten, wie Jergitsch berichtet, während er ungeniert scrollte.
Wie gefährlich ist TikTok wirklich?
Der Algorithmus verfolgt das Scrollverhalten der Nutzer und zeigt schnell zwischen harmlosen und ernsthaften problematischen Inhalten. Ein Beispiel: Nachdem die 14-jährige Anna nur kurz ein Polizeivideo anschaute, wechselte die Anzeige zu russischer Propaganda und Waffenvideos. Social Media-Expertin Ingrid Brodnig äußert sich besorgt über die Ergebnisse der Forschung: „TikTok könnte eine Agitationsmaschine sein, die insbesondere Jugendliche mit extremistischen Gedanken in Kontakt bringt.“ Der Selbstversuch zeigt, wie leicht zugängliche und gefährliche Inhalte Jugendliche beeinflussen können, selbst wenn diese nicht aktiv danach suchen.
In Deutschland wurde in einer aktuellen Umfrage die negative Wirkung von TikTok auf junge Nutzer untersucht. Es wird offenbar, dass viele Jugendliche sich der potenziellen Gefahren dieser Plattform bewusst sind. Diese besorgniserregenden Trends werfen ernsthafte Fragen zur Verantwortung der sozialen Medien und zur Sicherheit von Jugendlichen auf. Kritiker wie Jergitsch betonen, dass die Politik ihrer Verantwortung nicht gerecht wird und dass ein „epochales medienpolitisches Versagen“ vorliegt. Ein besseres Management der Plattformen und die Kontrolle ihrer Algorithmen wäre dringend erforderlich, um die Gefahren zu minimieren, während gleichzeitig die aufgeklärte Diskussion über Medien in den Vordergrund rückt, wie Brodnig anmerkt.
Die Herausforderungen, die TikTok für Jugendliche darstellt, zeigen sich sowohl in Österreich als auch in Deutschland, wo zeitgemäße Antworten auf die Risiken digitaler Inhalte gefunden werden müssen. Dies erfordert Zusammenarbeit zwischen Politik, Eltern und sozialen Medien, um die Jugendlichen vor extremistischen Inhalten zu schützen und ihnen ein sicheres Umfeld zu bieten.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung