Die Teilzeitbeschäftigung in Österreich hat einen bemerkenswerten Anstieg erfahren. Laut einer aktuellen Studie von Statistik Austria erhöhte sich die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten auf über 1,25 Millionen. Diese Zahl umfasst 986.000 Frauen und 261.000 Männer, was die Teilzeit zur am weitesten verbreiteten atypischen Beschäftigungsform macht. Insgesamt stieg die Zahl der atypischen Beschäftigungsverhältnisse seit 2013 um 26,6 Prozent auf nahezu 1,8 Millionen. Der Generaldirektor von Statistik Austria, Tobias Thomas, betont, dass 2023 36,7 Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen in solchen Beschäftigungsverhältnissen arbeiteten, ein Anstieg von unter einem Drittel im Jahr 2013, was Österreichs Teilzeitquote zur zweithöchsten in der EU macht - nur die Niederlande liegen noch höher.
Die Gründe für diesen Anstieg sind vielfältig. Der häufigste Grund für Frauen, eine Teilzeitstelle anzunehmen, sind familiäre Verpflichtungen, wobei 39,8 Prozent der Frauen angaben, aufgrund von Betreuungspflichten in Teilzeit zu arbeiten. Bei Männern spielt dieser Grund nur eine untergeordnete Rolle, wo berufliche Weiterbildung oder das Fehlen von Vollzeitstellen häufigere Beweggründe sind. Diese Ungleichheit zeigt sich auch in der Statista-Analyse, die den Anteil der Teilzeitbeschäftigung in der EU belegt: Bei Frauen in der EU liegt dieser Wert bei 29,3 Prozent, während in Österreich die Teilzeitquote für Frauen bei 51,6 Prozent liegt, was ihre außergewöhnlich hohe Arbeitsmarktbeteiligung verdeutlicht.
Ein Blick auf die weitere Entwicklung
Zusätzlich zu den Teilzeitarbeitsplätzen verzeichnete die Studie auch einen Anstieg der befristeten Arbeitsverhältnisse um 20 Prozent. Auch Leiharbeit und geringfügige Beschäftigung nahmen zu, während die Zahl freier Dienstverträge seit 2013 deutlich gesunken ist. Dieser Trend spiegelt sich auch in den Zahlen wider: So arbeitet die Hälfte der unselbstständig erwerbstätigen Frauen Teilzeit, während Männer in der Regel nach Vollzeitstellen streben. Bei Frauen mit kleinen Kindern ist die Teilzeitquote sogar dramatisch hoch, was die Herausforderungen für Frauen im Berufsleben deutlich macht. Laut Eurostat hat die Teilzeitquote in den Mitgliedsstaaten der EU ebenfalls Unterschiede in der Geschlechterverteilung hervorgebracht, die Österreichs Situation zusätzlich verstärken.