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Tafeln in Deutschland unter Druck: Sozialhilfeempfänger stark angewachsen!

Rund 60 Prozent der Tafeln in Deutschland haben ihre Ausgabe von Lebensmitteln reduziert, während etwa ein Drittel mit temporären Aufnahmestopps oder Wartelisten operiert. Diese Entwicklung ist alarmierend, insbesondere angesichts des Anstiegs der Bedürftigen um 50 Prozent seit Beginn des Ukraine-Kriegs, wie Andreas Steppuhn, Vorsitzender des Tafel-Dachverbandes, berichtet. Aktuell unterstützen die Tafeln etwa 1,6 Millionen Menschen, die in Armut leben.

Der Anstieg der Lebenshaltungskosten in Deutschland trifft viele Haushalte hart, während Renten und Löhne nicht im gleichen Maße steigen. Die Weimarer Tafel beispielhaft zeigt, wie wichtig die Unterstützung von Supermärkten ist, um die Kontinuität des Angebots zu sichern. Täglich werden Lebensmittel mit zwei Fahrzeugen abgeholt und in die Georg-Haar-Straße gebracht. Ehrenamtliche Sortieren die gespendeten Waren, die besonders zum Jahresende reichlich sind. Über 1.000 Erwachsene und 500 Kinder werden von der Weimarer Tafel versorgt.

Strukturen und Angebote der Weimarer Tafel

Um Benachteiligungen zu vermeiden, hat die Weimarer Tafel ein Kistensystem eingeführt, das verschiedene Produkte sowie Obst und Gemüse enthält. Die Tafel ist Teil des Sozialkontors „Johannes Falk“, welches auch eine Kleiderkammer, ein Sozialkaufhaus, eine Fahrradwerkstatt, ein Sozialcafé und eine Spielzeuggarage umfasst. Anlässlich des 200. Geburtstags von Johannes Falk wurde das Projekt „Tafel plus“ ins Leben gerufen. Kooperationen mit verschiedenen Weimarer Einrichtungen, wie dem Deutschen Nationaltheater und der Bauhaus-Universität, zielen darauf ab, benachteiligten Kindern Perspektiven zu bieten. Zudem hat eine fest angestellte Sozialpädagogin ein Netzwerk für Programme und Nachhilfe aufgebaut.

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Die Angebote der Weimarer Tafel werden nicht nur von den Bedürftigen genutzt; auch Studierende greifen darauf zurück. Das Gelände bietet Platz für die verschiedenen Bereiche des Sozialkontors, und die Kleiderkammer sowie das Sozialkaufhaus sind gut bestückt und werden von Ehrenamtlichen betrieben. Der Großteil der Spenden kommt von Privatpersonen, während die Weimarer Tafel dringend Ehrenamtliche für die Fahrradwerkstatt sucht.

In ganz Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Menschen auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen, die Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel und Möbel bereitstellen. Berechtigt zum Einkauf bei den Tafeln sind Personen, die Wohngeld, Sozialhilfe, Hartz IV oder Grundsicherung erhalten. Kunden zahlen einen kleinen, symbolischen Betrag, um ihre Würde zu wahren. Über 940 Tafeln arbeiten in Deutschland, überwiegend unterstützt von rund 60.000 Ehrenamtlichen.

Die Tafelbewegung hat durch ihre wichtige Arbeit internationale Nachahmer gefunden. Die erste Tafel wurde 1993 in Berlin gegründet und inspirierte Organisationen wie "Feedback" in Südafrika und die Wiener Tafel in Österreich. Den Tafeln kommt eine besondere Rolle zu: Sie lindern die negativen Folgen von Armut, wobei die Verhinderung von Armut vorrangig eine staatliche Aufgabe darstellt. Oft sind Tafelkunden enttäuscht, wenn sie ohne Lebensmittel nach Hause gehen müssen, da viele glauben, die Tafeln seien staatliche Einrichtungen.

Wie die Duisburger Tafel berichtet, betreibt sie neben zwei Ausgabestellen auch eine Suppenküche, welche als Begegnungsstätte fungiert. Günter Spikofski, Geschäftsführer der Duisburger Tafel, erläutert die Herausforderung, dass viele Kunden mit der Realität umgehen müssen, dass die Unterstützung nicht immer gewährleistet ist und die Tafeln nicht im öffentlichen Auftrag arbeiten.


- Übermittelt durch West-Ost-Medien

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Deutschland
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Georg-Haar-Straße, Weimar, Deutschland
Beste Referenz
meine-kirchenzeitung.de
Weitere Quellen
planet-wissen.de

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