Syrien: London lockert Sanktionen – Hoffnung auf wirtschaftliche Erholung!

Damaskus, Syrien - Das britische Außenministerium hat am 24. April 2025 angekündigt, Sanktionen gegen Syrien zu lockern, um die wirtschaftliche Regeneration des Landes zu unterstützen. Diese Maßnahme, die als Reaktion auf die politische Neuordnung unter der neuen syrischen Regierung unter Übergangspräsident Ahmad al-Sharaa erfolgt, beinhaltet unter anderem die Aufhebung von Beschränkungen bei Finanzdienstleistungen und der Energieproduktion. Die Lockerungen zielen darauf ab, das Finanzsystem in Syrien zu stabilisieren und die Wirtschaft nach dem Sturz von Bashar al-Assad zu unterstützen, während Sanktionen gegen Assad-Verbündete und Mitglieder seiner früheren Regierung bestehen bleiben. Auch die Beschränkungen für den illegalen Handel mit der synthetischen Droge Captagon sollen nicht aufgehoben werden. Ö24 berichtet, dass die Änderungen an den Sanktionsregeln berechtigen, Assad und seine Verbündeten für Gräueltaten zur Rechenschaft zu ziehen, während gleichzeitig die Möglichkeit bleibt, neue Sanktionen zu verhängen, falls erforderlich.

Parallel zu diesen Entwicklungen haben die USA am Dienstag Sanktionen gegen zwei Cousins von Bashar al-Assad verhängt. Diese Sanktionen, die Samer Kamal al-Assad und Wassem Badi al-Assad betreffen, sind eine direkte Reaktion auf deren Handel mit Captagon, einem süchtig machenden Amphetamin, das während des Bürgerkriegs in Syrien an Bedeutung gewonnen hat. Middle East Eye berichtet, dass die Produktion und der Export von Captagon in Syrien zugenommen haben und dieser Handel mittlerweile als Syriens wertvollster Export gilt. Samer Kamal al-Assad, Schreiber dieser Negativbilanz, besitzt eine Fabrik, die 2020 84 Millionen Captagon-Pillen herstellte. Zudem wurde Khalid Qaddour, ein enger Vertrauter von Maher al-Assad, ebenfalls sanktioniert, da er eine Schlüsselrolle im Drogenhandel innehat.

Der Einfluss von Captagon

Der Handel mit Captagon hat sich unter dem Regime von Bashar al-Assad stark entwickelt und stellt eine wichtige Einkommensquelle für die syrische Regierung dar. Das Land hat sich unter Assad in einen Narco-Staat verwandelt, und dank der Verwicklungen der Eliteeinheit „4. Division“ unter Maher al-Assad ist der Drogenhandel weiter gewachsen. Tagesschau berichtet, dass Captagon ursprünglich in den 1960er Jahren in Deutschland als ADHS-Medikament entwickelt wurde und inzwischen zu einem weit verbreiteten Amphetamin geworden ist, das in Syrien für wenige Dollar erhältlich ist.

Die Problematik hat auch internationale Dimensionen, da die schiitische Hisbollah und verschiedene Netzwerke in Europa, insbesondere in Deutschland, in den Captagon-Handel involviert sind. Berichten zufolge haben kürzlich vier Männer syrischer Herkunft Captagon nach Saudi-Arabien, Bahrain, Katar und Australien verschickt, indem sie die Droge in Möbeln und anderen Objekten versteckten. Analysen deuten darauf hin, dass der Sturz des Assad-Regimes möglicherweise neue Einblicke in die Strukturen des Captagon-Handels bringen könnte, dessen Verlagerung nach Europa, einschließlich Deutschland, immer wahrscheinlicher wird.

Die Lockerung der Sanktionen durch Großbritannien und die gleichzeitigen Maßnahmen der USA verdeutlichen die komplexe und teils widersprüchliche Situation in Syrien, wo einerseits Hilfen zur wirtschaftlichen Stabilisierung angestrebt werden, während andererseits der Drogenhandel und damit verbundene Sanktionen die Realität weiterhin prägen.

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Ort Damaskus, Syrien
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