
Ein oststeirischer Joghurt-Direktvermarkter hat sein Geschäft aufgrund strenger Kontrollen und hoher Strafen eingestellt. Nachdem er im August 2024 eine Geldstrafe von 500 Euro zahlen musste, weil Allergene auf seinem Apfel-Joghurt nicht ausreichend gekennzeichnet waren, reicht es dem Bauern. Der Abgeordnete Andreas Kühberger, selbst Landwirt und Vertreter des Bauernbundes, kritisiert die konsequente Bestrafung bei nur geringfügigen Verstößen. Bereits ein Jahr zuvor hatte der Bauer 1.000 Euro zahlen müssen, weil die Buchstabengröße in der Zutatenliste nur um 0,2 Millimeter zu klein war. Nun hat er entschieden, zukünftig ausschließlich Käse direkt ab Hof zu verkaufen und nicht mehr in regionalen Märkten, wie bauernzeitung.at berichtet.
Überholte Maßnahmen schädigen die lokale Landwirtschaft
Kühberger fordert, dass der Grundsatz „Beraten statt Strafen“, der seit 2014 gesetzlich festgeschrieben ist, endlich in die Praxis umgesetzt wird. Er betont, dass strenge Maßnahmen bei ernsthaften Lebensmittelqualitätsproblemen notwendig sind, bei kleinen Vergehen jedoch Beratung mehr Sinn machen würde. „Wir sehen immer wieder, dass kleine Betriebe in der Lebensmittelproduktion gegenüber großen Verarbeitern im Nachteil sind“, erklärt Kühberger. Auch die Antwort des Gesundheitsministeriums auf seine parlamentarische Anfrage zu diesem Thema sei enttäuschend gewesen und habe keine klaren Ansagen zur praktischen Umsetzung des Grundsatzes geliefert.
Der Bauernbund verlangt von den Behörden, dass sie mehr Fingerspitzengefühl zeigen, um die bäuerliche Direktvermarktung nicht zu gefährden. „Es muss klare Vorgaben geben, wann es sinnvoll ist, bei der ersten Beanstandung lediglich zu beraten. Andernfalls laufen wir Gefahr, viele geschätzte Direktvermarkter zu verlieren“, schlussfolgert Kühberger, wie auch ots.at berichtet.
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