
In einem spektakulären Gerichtsfall wurde ein Unternehmer, der hinter dem gescheiterten Cannabis-Anbauunternehmen My First Plant steht, wegen erheblichen Steuerhinterziehungen verurteilt. Staatsanwältin Nicole Sembach deckte auf, dass mehr als 1,7 Millionen Euro an Steuern hinterzogen wurden, da die Buchhaltung des Unternehmens gravierende Mängel aufwies und die Umsätze nur geschätzt wurden. Der Angeklagte erklärte, die Kontrolle über die Situation verloren zu haben, und gestand seine Fehler, betonte jedoch, dass er nicht aus böser Absicht gehandelt habe. „Aufgrund des massiven Umsatzanstieges zu Beginn ist mir die Lage komplett entglitten“, sagte er. Das Unternehmen bot ab Herbst 2020 seinen Kunden an, rechtlich unbedenkliche Cannabispflanzen anzubauen, mit dem Versprechen auf hohe Gewinne aus den Erträgen.
Insolvenz und Strafe
My First Plant ist seit November 2023 insolvent und wurde mittlerweile, gemeinsam mit dem Verband, angeklagt. Die Verteidigung argumentierte, dass das Unternehmen weitgehend vermögenslos sei. Nach dem Urteil des Schöffensenats unter Vorsitz von Richter Gerhard Pöllinger-Sorré wurde der Unternehmer mit einer Geldstrafe von 400.000 Euro belegt und erhielt zusätzlich 15 Monate bedingte Haft. Dieses Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Der Verband selbst wurde rechtskräftig zu einer Geldbuße von 200.000 Euro verurteilt, wie Fonds Professionell berichtete.
Der Fall wirft einen Schatten auf die aufkommende Cannabis-Industrie, die in Österreich zunehmend an Bedeutung gewinnt, während rechtliche und finanzielle Risiken für die beteiligten Unternehmen offensichtlich werden, wie die Geschehnisse rund um My First Plant zeigen, die ORF Kärnten berichtet.
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