Lukas Meißl, ein in Anger geborener Musiker und Kulturjournalist, hat sich in der Musikszene einen Namen gemacht. Seine Reise zur Musik begann in der Kindheit, geprägt von familiären Einflüssen: „Mein Papa hat in einer Band gesungen, die Oma hat daheim Chöre geleitet,“ erinnert sich Lukas. Diese frühen Erfahrungen haben bei ihm den Grundstein für eine vielfältige musikalische Karriere gelegt, die von traditioneller Blasmusik bis hin zu komplexen Jazz-Kompositionen reicht.
Die Verbindung zur Heimat ist für Lukas von großer Bedeutung. „Für mich ist Heimat der Klang von Volksmusik und Blasmusik“, erklärt er. In seiner Kindheit nahm er aktiv an Festen in Anger teil, wo er auch seine erste musikalische Erfahrung in einer Oberkrainer-Gruppe sammelte. Mit nur 12 Jahren begann er dort, Akkordeon zu spielen. Später entdeckte er im BORG Birkfeld seine Leidenschaft für den Jazz und fand Mitstreiter, mit denen er experimentieren konnte.
Professionelle Entwicklung und Einfluss durch Kollegen
Ein prägendes Erlebnis war die Zusammenarbeit mit regionalen Musikgrößen wie Thomas Mauerhofer und Georg Gratzer. Diese Begegnungen haben Lukas nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch geformt. Auch die Schulband in Anger, unter der Leitung von Gerhard Almer, spielte eine entscheidende Rolle: „Er hat uns die Möglichkeit gegeben, Solostücke zu spielen. Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben,“ erzählt er. Heute sind viele von diesen ehemaligen Kollegen wichtige Partner in seinen musikalischen Projekten.
Im Jazz ist die Beziehung zwischen den Bandmitgliedern besonders intensiv. „Wir kennen uns schon lange, haben vieles miteinander erlebt und studiert. Das hat eine Freundschaft geschaffen, die auf Vertrauen basiert“, sagt Lukas. Gemeinsam musizieren heißt für ihn, sich ohne Worte zu verständigen und eine eigene Sprache zu sprechen. Dennoch ist ihm das Zuhören in unserer schnelllebigen Welt ein wichtiges Anliegen: „In unserer Gesellschaft geht das Zuhören oft verloren“. Er ist überzeugt, dass durch echtes Zuhören viel über andere Menschen gelernt werden kann.
Obwohl er die digitale Welt mit all ihren Möglichkeiten schätzt, sieht er auch ihre Herausforderungen: „Die Kurzlebigkeit der sozialen Medien ist ein Problem, besonders für komplexe Musikstile wie Jazz“, meint Lukas. Hier hebt er hervor, dass Jazz oft Zeit benötigt, um sich zu entfalten, und das Verständnis für diese Kunstform durch die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit gefährdet wird.
Das "Great Austrian Songbook" und neue Perspektiven
Seine musikalische Leidenschaft zeigt sich auch in seinem neuesten Projekt, dem "Great Austrian Songbook", das traditionelle österreichische Melodien mit modernen Jazzarrangements vereint. „Ich wollte eine Fusion schaffen, und so wurde etwa aus ‚Schifoan‘ von Wolfgang Ambros ein sozialkritisches Stück“, erklärt er mit Herzblut. Diese Art der musikalischen Neuerzählung lässt Raum für Kreativität und bringt frischen Wind in alte Melodien.
Zusammen mit ehemaligen Studienkollegen wie Maximilian Kreuzer am Bass und Andreas Reisenhofer an den Drums hat Lukas Meißl ein Album kreiert, das auch durch Beiträge von musikalischen Größen wie Ines Reiger und Peter Kunsek bereichert wird. Das Cover des Albums, das von Karikaturist Gerhard Haderer gestaltet wurde, spiegelt die kritische Auseinandersetzung mit österreichischen Klischees wider und verleiht dem Gesamtwerk eine besondere Tiefe.
„Das Album soll ein liebevolles, aber auch kritisches Auseinandersetzen mit dem Homo Austriacus sein“, resümiert er und zeigt damit, dass Musik für ihn nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Medium zur Reflexion ist. Erhältlich ist das Album auf Vinyl, CD und Streaming-Plattformen.
Die Freude an der Musik, das Interesse an den Geschichten der Menschen und das Streben nach künstlerischer Ausdruckskraft machen Lukas Meißl zu einem facettenreichen Künstler, der Brücken zwischen Traditionsbewusstsein und modernem Schaffen schlägt.
Die nächsten Konzerttermine:
- 27. 10.: Bad Radkersburg, Jazzliebe Festival
- 28. 10.: Tube's Graz
- 29. 10.: Porgy & Bess Wien
- 31. 10.: Scaena Gamlitz
Für weitere Informationen ist es ratsam, einen Blick auf seine Online-Präsenz zu werfen, um einen tieferen Einblick in die kommende Musik und Projekte zu erhalten.