Am 19. Oktober 2024 war das Kunsthaus Mürz nicht nur ein Ort der Begegnung, sondern auch eine Bühne für die Anerkennung herausragender Künstlerinnen und Künstler der Steiermark. Bei der erstmaligen Vergabe der Kunst- und Kulturpreise außerhalb von Graz würdigte Landeshauptmann Christopher Drexler die künstlerische Vielfalt, die das Bundesland zu bieten hat. Rund 150 Gäste nahmen an dieser feierlichen Zeremonie teil, was die Bedeutung und das Interesse an der steirischen Kulturszene unterstreicht.
Dieser Schritt, die Preisverleihung nach Mürzzuschlag zu bringen, ist Teil der „Kulturstrategie 2030“. Ziel dieser Strategie ist es, regionale Kulturangebote zu fördern und das Engagement der Bevölkerung in kulturellen Belangen zu stärken. Die Atmosphäre des Abends war geprägt von Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber den preisgekrönten Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihren Werken über die Grenzen der Steiermark hinausstrahlen.
Verleihung der bedeutendsten Preise
Insgesamt wurden sieben Preise verliehen, die die unterschiedlichen Facetten der steirischen Kulturszene widerspiegeln. Zu den ausgezeichneten Persönlichkeiten zählen:
- Eva Ursprung – Würdigungspreis für bildende Kunst
- Ulrike Stadler – Großer Interpretationspreis
- Dieter Glawischnig – Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreis
- Das Ensemble studio percussion mit Günter und Raphael Meinhart, Tscho Theissing und Stefan Schmid – Volkskulturpreis
- Florian Dietmaier – Peter-Rosegger-Literaturpreis
- Astrid Hirzberger – Morgensternpreis
- Theaterfabrik Weiz – Glanzstückpreis
Ein bewegender Moment des Abends war die Gedenkminute für den Schriftsteller Bodo Hell, der als Preisträger des Literaturpreises gewürdigt werden sollte, jedoch seit August 2024 als vermisst gilt.
Kunst als gesellschaftliches Element
In seiner Ansprache sprach Landeshauptmann Drexler über die Schnittstelle zwischen Kunst und Gesellschaft. Er betonte, dass diese Preise nicht nur eine Auszeichnung für künstlerische Leistungen seien, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung und der gesellschaftlichen Verantwortung, die mit der Kunst einhergeht. „Die Preisträgerinnen von heute leisten einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft“, sagte er und hob hervor, wie wichtig es sei, kreatives Schaffen zu würdigen, das neue Denkanstöße und Perspektiven liefert.
Begleitet wurde die Feier von musikalischen Einlagen des Musikvereins Allerheiligen/Mürzhofen, der mit Stücken aus der Dorfoper „Die Nacht von Allerheiligen“, die 2022 mit dem Volkskulturpreis ausgezeichnet wurde, für eine festliche Stimmung sorgte.
Jeder Preisträger erhielt eine besondere Trophäe – die MELA-Skulptur, gestaltet von Andreas Heller. Diese Skulptur erinnert an die steirische Künstlerin Mela Hartwig Spira, die 1938 vor den Nationalsozialisten fliehen musste. Drexler erklärte, dass die MELA nicht nur für die Preisträgerinnen steht, sondern auch das bemerkenswerte Lebenswerk einer Künstlerin honoriert, die trotz widriger Umstände bedeutende Werke schuf.
Zusätzlich erhielten die Preisträger ein Exemplar von Hartwigs Roman „Inferno“, der Einblicke in persönliche Erlebnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus gewährt. Dies unterstreicht den tiefen kulturellen Zusammenhang zwischen der Vergangenheit und dem heutigen künstlerischen Schaffen.