In diesem Sommer stehen die Steirischen Apfelbauern vor einer existenziellen Krise. Das, was normalerweise die Freude und den Stolz der Region ausmacht, ist von Missernten geprägt. Viele von ihnen, wie der Obstbauer Reisenhofer, müssen sich mit einer Ernte von gerade einmal einem Drittel der üblichen Menge abfinden – etwa 59.000 Tonnen. Diese erdrückenden Zahlen spiegeln die angespannte Lage wider und lassen darauf schließen, dass die Zukunft des Obstbaus in der Steiermark bedroht ist.
„Noch ist der steirische Obstbau nicht verloren, aber er ist an der Kippe“, äußert sich Manfred Kohlfürst, der Obmann der Obstbauern, mit besorgniserregenden Worten. Diese Äußerung verdeutlicht nicht nur die Zweifeln, die viele Landwirte im Moment hegen, sondern auch die Vielzahl an Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind. Neben den verheerenden Frostschäden, die weite Teile der Apfelernte gekostet haben, kommen noch hohe Lohnnebenkosten sowie das Problem von Schädlingen hinzu.
Herausforderungen für die Obstbauern
Diese Schädlinge sind beispielsweise kleine Insekten, die einen massiven Einfluss auf die Apfelernte haben können. Die Bekämpfung dieser Schädlinge wird durch die Tatsache erschwert, dass immer weniger chemische Mittel zugelassen werden. Das hat zur Folge, dass die Landwirte ihre ohnehin stark reduzierten Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser Plagegeister noch weiter einschränken müssen, was den Druck auf die Produzenten unweigerlich erhöht.
Dazu kommen die steigenden Lohnnebenkosten, die sich stark auf die Kalkulation der Betriebe auswirken. Diese Kosten betreffen nicht nur die Anstellung von Hilfskräften während der Erntezeit, sondern auch langfristige Arbeitsverträge. Das bedeutet, dass die finanzielle Belastung für die Obstbauern enorm ist und viele von ihnen an die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Belastbarkeit stoßen.
Die Steiermark hat sich über Jahrzehnte hinweg einen Namen als eine der besten Regionen für die Apfelproduktion in Österreich gemacht. Die Erzeuger sind stolz auf die Qualität ihrer Produkte, doch die aktuelle Situation droht, diesen Ruf zu gefährden. Je länger sich die Bedingungen nicht verbessern, desto leichter ist es vorstellbar, dass einige Betriebe aufgeben müssen, was nicht nur die Landwirte selbst trifft, sondern auch die gesamte regionale Landwirtschaft.
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit und die Natur, den die Apfelbauern in der Steiermark führen müssen. Sie hoffen, dass kommende Wetterbedingungen, Änderungen bei den gesetzlichen Auflagen für Pflanzenschutzmittel und vielleicht neue Technologien der Schlüssel sein könnten, um diese Krise zu überwinden und die Tradition des steirischen Obstbaus fortzusetzen. Für viele ist der Ausgang dieser Saison nicht nur eine Frage des Ertrags, sondern auch eine Frage der Existenz.