Die steigenden Kosten für Verkehrsunfälle in der Steiermark haben alarmierende Dimensionen erreicht. Laut einer aktuellen Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) belaufen sich die bilanzierten Unfallkosten im vergangenen Jahr auf etwa 1,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg von 200 Millionen Euro im Vergleich zu 2022. Diese Entwicklung stellt nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung dar, sondern führt auch zu persönlichem Leid und Sicherheitsproblemen für alle Betroffenen.
Die Hauptlast trägt die Landeshauptstadt Graz, wo fast 277 Millionen Euro an Unfallkosten verzeichnet wurden. Im Gegensatz dazu ist in einigen anderen Bezirken, wie Voitsberg, Leoben, Leibnitz und Bruck-Mürzzuschlag, ein Rückgang der Unfallkosten zu beobachten. VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky bezeichnet diese teilweise positive Entwicklung jedoch als einen kleinen Erfolg inmitten eines insgesamt besorgniserregenden Trends.
Gefahren auf Schulwegen
Besonders kritisch sind die Bedingungen für Kinder auf ihren Schulwegen. Um die Sicherheit zu erhöhen, fordert der VCÖ die Bevölkerung auf, gefährliche Stellen zu melden. Dabei ist es möglich, bis zum 31. Oktober unsichere Kreuzungen, schmale Gehwege oder fehlende Radwege auf einer Online-Karte zu verzeichnen. Diese Meldungen werden anonymisiert gesammelt und den zuständigen Gemeinden übermittelt.
Ein weiteres besorgniserregendes Detail ist, dass fast 45 Prozent der Unfallopfer außerhalb von Ortschaften zu Schaden kommen, während 78 Prozent der Todesfälle und 55 Prozent der schwer Verletzten auf Landstraßen verzeichnet werden. Die Verkehrsplanung muss sich daher dringend an den Bedürfnissen junger Fußgänger, älterer Menschen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen orientieren. Laut Jaschinsky könnte ein Tempolimit von 80 km/h auf Landstraßen entscheidende Verbesserungen bringen.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, wird eine neue Herangehensweise in der Verkehrsplanung eingefordert. Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Implementierung von Tempo-30-Zonen könnten dazu beitragen, das Unfallrisiko signifikant zu verringern. „Verkehrssicherheit zahlt sich aus“, so die Expertin, die in diesem Zusammenhang weitere Schritte zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Steiermark betont.
Für die Region sind die steigenden Unfallkosten nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch eine ernsthafte wirtschaftliche Last. Der VCÖ mahnt eindringlich, dass diese Themen höchste Priorität in der politischen Agenda haben müssen. Bei einem steigenden Druck auf die Infrastruktur und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer ist schnelles Handeln gefragt, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern und einen sicheren Straßenverkehr für alle zu gewährleisten.
Die Analyse des VCÖ zeigt deutlich die dringenden Anforderungen an die Politik und die Gemeinden, um das Sicherheitsniveau auf den steirischen Straßen zu erhöhen. Nähere Informationen über diese Problematik sind in einem Bericht zu finden, den der VCÖ vorgestellt hat. Details darüber werden auch auf www.5min.at veröffentlicht.