Im Seelsorgeraum Voitsberg ist zurzeit eine zweite Visitationswoche im Gang. Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl ist vor Ort und nimmt sich Zeit, um die Wege und Entwicklungen in der Region zu beobachten. Bis Sonntag wird er noch aktiv an den Gesprächen und Besichtigungen teilnehmen.
Ein zentrales Anliegen von Bischof Krautwaschl ist es, die Verbindungen zwischen den Verantwortlichen des Seelsorgeraums, den Priestern und den Ehrenamtlichen sowie den sozialen Einrichtungen zu stärken. Er zeigt sich beeindruckt von der engen Zusammenarbeit, die scheinbar einzigartig in der Steiermark ist. Besonders bedeutsam war für ihn ein Treffen mit Vertretern von 40 sozialen Einrichtungen, das ihm einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Beeindruckende Begegnungen und wichtige Fragen
Im Ort Mooskirchen konnte der Bischof zahlreiche Menschen treffen, was ihn stark berührt hat. „Es zeigt die Sehnsucht der Menschen nach gemeinsamen Glaubenserlebnissen“, erklärte er. Dabei waren auch viele junge Menschen präsent, die nach tieferen Antworten auf Lebensfragen suchen. Die zentrale Frage, die viele Jugendliche bewegt, ist, ob sie gebraucht und geliebt werden. Lehrerinnen berichteten, dass es für die Schüler seit der Corona-Pandemie eine Herausforderung ist, wieder miteinander zu interagieren.
Die älteren Generationen hingegen stellen häufig Fragen nach den Gründen, warum weniger junge Menschen in die Kirche kommen. Es gehe nicht nur um die Kirchmitgliedschaft, sondern vielmehr um Nächstenliebe und zwischenmenschliche Beziehungen. Bischof Krautwaschl betont, dass die Bergpredigt eine zentrale Botschaft für diese Thematik enthält und dass die Kirche dort leben sollte, wo die Menschen sind.
Die Zukunft der Kirchenräume
Ein weiterer wichtiger Punkt in den Gesprächen ist die Notwendigkeit einer Überprüfung der bestehenden kirchlichen Räume. Die Diözese wird alle Gebäude von Fachleuten begutachten lassen, um herauszufinden, welche Strukturen tatsächlich benötigt werden. Die Frage steht im Raum, ob ein großer Pfarrsaal, der nur einmal im Jahr genutzt wird, weiterhin sinnvoll ist. Das neue Pfarrzentrum in Ligist gilt als positives Beispiel für eine zeitgemäße Nutzung.
Nach Beendigung der Visitation werden die Erkenntnisse mit einem kleinen Gremium in Graz besprochen. Der Bischof plant, noch einmal in den Bezirk zurückzukehren, um seine Beobachtungen in einem Bericht zusammenzufassen, für den er sich viel Lob für die Arbeit im Seelsorgeraum Voitsberg verspricht.
Die Absicht von Bischof Krautwaschl ist es, Anregungen zu geben, ohne den Gemeinden Vorschriften zu machen. Die Pfarren sollen selbstständig ihre Weg entscheiden, während die Diözese sie begleitend unterstützen möchte. In einem Bericht, den er für Mitte 2025 erwartet, wird auch auf wesentliche Themen eingegangen, die analysiert werden sollen. Diese Entscheidung baut auf den jüngsten Entwicklungen in der Region auf, wie www.meinbezirk.at berichtet hat.