Ein Skandal um einen Immobiliendeal erschüttert die Grazer Volkspartei. In einer ungewöhnlichen Wende stehen sich ehemalige Verbündete vor dem Strafgericht gegenüber. Ein ehemaliger Gemeinderat hat offenbar Anzeige gegen eine frühere Beraterin der Partei erstattet, was jetzt zu einer formellen Anklage durch die Staatsanwaltschaft geführt hat.
Wie sich herausstellt, dreht sich die Auseinandersetzung um einen umstrittenen Verkauf eines Grundstücks, das früher zum Gastronomiebetrieb Gruberwirt in Fölling-Mariatrost gehörte. Nach der Schließung aufgrund der Corona-Maßnahmen entschied sich die Betreiberfamilie im April 2021, das Grundstück zu veräußern. Der ehemalige Gemeinderat, der sich nun im Mittelpunkt des Verfahrens befindet, beansprucht einen Teil der Provision für den Deal und führt aus, er habe den entscheidenden Hinweis auf den Verkauf erhalten. Die Beraterin, jedoch, entgegnet, dass er keinen Anspruch auf eine Provision habe, da alle Verhandlungen über die Zeitung abgelaufen seien.
Ermittlungen zur unrechtmäßigen Bereicherung
Die Vorwürfe gegen die ehemalige Beraterin sind gravierend. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt sie, sich „unrechtmäßig zu bereichern“. Beweise stützen sich auf Aussagen der Verkäufer und die Ermittlungen zeigen, dass der Ex-Gemeinderat möglicherweise in die Irre geführt wurde. Es wird behauptet, dass die Beraterin angab, die Provision könnte nicht ausgezahlt werden, weil sie das Geld vom Käufer noch nicht erhalten habe. Interessanterweise erhielt sie jedoch bereits im November 2020 die Provision, ehe sie behauptete, eine Mahnklage eingereicht zu haben. Ein Streitwert von 37.800 Euro steht im Raum, was den Vorwurf des schweren Betrugs nach sich zieht.
Ob das Gericht den Vorwürfen folgen wird, bleibt abzuwarten. Die öffentliche Teilnahme an dem Fall sorgt für Aufsehen und lässt viele Fragen offen, während die Anhörung nächste Woche bevorsteht. Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf interne Machtkämpfe und potenzielle Unregelmäßigkeiten innerhalb der Grazer Volkspartei.