Südoststeiermark

Weinernte 2024: Qualität im Burgenland trotz kleinerer Menge

Im Burgenland und Niederösterreich fällt die Weinernte 2024 um bis zu 20% geringer aus, aber die Qualität sorgt für Optimismus – Steiermark rechnet dagegen mit einer größeren Ernte!

Die Weinernte in Österreich ist in vollem Gange und verspricht trotz gewissen Herausforderungen qualitativ hochstehende Ergebnisse. Während die Ernte in Burgenland und Niederösterreich voraussichtlich etwas geringer ausfallen wird als in den Jahren zuvor, gibt es positive Nachrichten aus der Steiermark, wo man mit einer größeren Ernte als 2023 rechnet. Andreas Liegenfeld, Präsident des burgenländischen Weinbauverbandes, erklärte in einer Pressekonferenz: „Wir haben nicht zu wenig Wein“.

Die Trauben, die im Burgenland geerntet werden, sind laut Liegenfeld in einem ausgezeichneten Zustand: „Die Trauben sind gesund und sehr g’schmackig“. Ihre Zucker- und Säurewerte seien vielversprechend. Ein interessanter Aspekt ist, dass die Ernte 2024 im Vergleich zu den letzten fünf Jahren etwa zwei bis drei Wochen früher beginnt, was auf die warmen Temperaturen und die damit verbundene Trockenheit zurückzuführen ist.

Ernteschätzungen und Herausforderungen

Die prognostizierte Erntemenge im Burgenland könnte um etwa 15 bis 20 Prozent niedriger ausfallen als in den Vorjahren, mit einer Schätzung von 500.000 bis 550.000 Hektolitern. Diese Rückgänge sind insbesondere das Resultat von Hagel und Frost, die in den Frühjahrsmonaten Schäden anrichteten, sowie einer kühlen und feuchten Blütezeit. Laut Liegenfeld ist der Saftanteil in den Trauben aufgrund von Trockenheit ebenfalls geringer, was zu einem insgesamt reduzierten Ertrag führt.

Kurze Werbeeinblendung

Trotz dieser quantitativen Herausforderungen wird der Fokus stark auf die Qualität gelegt. Herbert Oschep, Obmann von Wein Burgenland, hat betont, dass die burgenländischen Produzenten im internationalen Vergleich ohnehin nicht mit der Menge in anderen Regionen mithalten können, weshalb die Qualität umso wichtiger ist.

Regionale Unterschiede und Prognosen

Die Situation in der Steiermark sieht anders aus: Die dort ansässigen Winzer erwarten im Jahr 2024 eine etwas größere Ernte als im Vorjahr, mit Schätzungen von 200.000 bis 210.000 Hektolitern. Werner Luttenberger von der Landwirtschaftskammer sieht die Qualität und den Reifefortschritt bisher positiv und kündigt an, dass die Haupternte rund um den 10. September beginnen wird – etwa eine Woche früher als gewohnt, was auf die anhaltenden heißen und sonnigen Tage zurückzuführen ist.

Zudem schildert Luttenberger die Veränderungen im Weinbau durch den Klimawandel. Während in den 1980er Jahren die Ernte von Welschriesling und Schilcher oft bis in den November andauerte, sei dies heutzutage nicht mehr der Fall – man erntet bereits einen Monat früher. Spätfrost stellte im Jahr 2024 kein großes Problem dar, obwohl es in einigen Gebieten zu vereinzelten Schäden kam.

Kurze Werbeeinblendung https://hempy-futter.com/

Im benachbarten Niederösterreich hat die Lese im Osten und Süden bereits begonnen. Ein Sprecher der Landwirtschaftskammer sagte, dass dort eine „qualitativ sehr gute“, aber im Durchschnitt kleinere Ernte erwartet wird. Intensive Trockenperioden im östlichen Teil des Bundeslandes haben jedoch einige Herausforderungen mit sich gebracht, auch wenn entgegenkommende Regenfälle rechtzeitig eintrafen.

Der Golser Winzer Michael Allacher hat sich zuversichtlich gezeigt, was die Qualität des Rotweins betrifft. Er beschreibt den Jahrgang als „richtig tollen“, konzentriert und kräftig. Auch die Bemühungen, diesen Wein künftig stärker zu bewerben, rückten in den Fokus, da der Trend bei Konsumenten verstärkt hin zu Weißwein geht.

Abschließend sind die Reaktionen auf die veränderten klimatischen Bedingungen im Weinbau bemerkenswert. Liegenfeld betont, dass die Erwärmung in bestimmten Fällen sogar positive Auswirkungen auf die Qualität der Trauben hat, da diese oft rechtzeitig genügend Süße erreichen, ohne dass weiterer Zucker hinzugefügt werden muss.

Ein Blick in die Zukunft

Mit diesen Entwicklungen wird klar, dass sich der österreichische Weinbau in einem stetigen Wandel befindet. Die Ernte 2024 ist ein Beispiel für diesen Prozess: Sie zeigt, wie wichtig es ist, die Qualität der Weine zu betonen, während gleichzeitig auf die klimatischen Bedingungen reagiert wird. Solche Anpassungen könnten künftig entscheidend sein, um auch in den sich veränderneden Marktbedingungen im Weinsektor bestehen zu können.

Der Weinbau in Österreich, insbesondere im Burgenland und in der Steiermark, hat sich im Laufe der Jahre erheblich verändert. Faktoren wie Klimawandel, veränderte Konsumgewohnheiten und technologische Fortschritte haben die Weinproduktion und -qualität beeinflusst. Während Tradition eine große Rolle spielt, sind moderne Anbautechniken und -strategien entscheidend für die Anpassung an die neuen Herausforderungen.

Ein Blick in die Geschichte des Weinbaus in Österreich

Der österreichische Weinbau reicht bis in die Antike zurück. Bereits die Römer betrieben in der Region Weinanbau, und im Mittelalter entwickelten sich die ersten Winzergewerbe. Die Weinlagen des Burgenlandes und der Steiermark sind historisch gewachsen und weisen eine lange Tradition auf.

Ein bedeutendes Ereignis in der österreichischen Weingeschichte war die Weinbaukrise in den 1980er Jahren, als Skandale um Weinqualität und -reinheit das Vertrauen der Konsumenten erschütterten. Diese Krise führte zu einem Umdenken in der Branche und zur Einführung strengerer Kontrollmaßnahmen sowie zur Förderung hochwertiger, terroirbetonter Weine.

Aktuelle Herausforderungen und Anpassungen

Der Weinbau sieht sich heute neuen Herausforderungen gegenüber, insbesondere durch den Klimawandel. Die Temperaturen steigen, und extreme Wetterereignisse wie Frost, Hagel und Trockenheit werden häufiger. Winzer müssen sich an diese Gegebenheiten anpassen, indem sie innovative Anbaumethoden und resistente Rebsorten einsetzen.

Darüber hinaus verändert sich der Markt. Der Trend zu leichteren Weinen erfordert von den Winzern, ihre Produktionen neu auszurichten. Gleichzeitig ist ein wachsendes Interesse an biologischem und biodynamischem Anbau zu verzeichnen. Der Burgenland Weinbauverband betont die Bedeutung, die Qualität über die Quantität zu stellen, um in einem wettbewerbsintensiven Markt bestehen zu können.

Statistiken zur Weinproduktion in Österreich

Laut der Statistik Austria lag die gesamte Weinproduktion in Österreich im Jahr 2023 bei etwa 2,5 Millionen Hektolitern. Der Burgenland- und Steiermark-Anteil repräsentiert eine signifikante Portion dieser Menge. Die Veränderungen in der Ernte zwischen 2023 und 2024 spiegeln die aktuellen Wetterbedingungen und die oben genannten Herausforderungen wider.

Region 2023 (Hektoliter) 2024 (geschätzt, Hektoliter)
Burgenland 600.000 500.000 – 550.000
Steiermark 190.000 200.000 – 210.000

Diese Zahlen verdeutlichen die saisonalen Schwankungen und die unterschiedlichen Witterungsbedingungen, die die Weinproduktion beeinflussen können. Dennoch bleibt der Fokus auf der Qualität, was für die Winzer von großer Bedeutung ist, besonders angesichts des internationalen Wettbewerbs.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"