Ein spannender Tag für die österreichische Politik: Die aktuellen Ergebnisse der Nationalratswahl haben einige Überraschungen parat. Laut den Hochrechnungen von Foresight für den ORF und die APA haben die Freiheitlichen (FPÖ) signifikant zugenommen und erreichen stolze 29 Prozent. Im Gegensatz dazu hat die ÖVP eine wahre Niederlage erlitten und kommt auf etwa 26 Prozent. Auch die SPÖ bleibt hinter den Erwartungen zurück und landet bei lediglich etwas über 20 Prozent. Besonders bemerkenswert ist, dass die Grünen mit 8,8 Prozent (-5,1 Prozentpunkte) von NEOS mit 8,9 Prozent überholt werden. Kleinere Parteien wie die Bierpartei und die KPÖ erhalten 2,1 Prozent und 2,3 Prozent der Stimmen.
In der Steiermark, die im kommenden November einen neuen Landtag wählt, zeigt sich ein ähnliches Bild: Hier erzielen die Freiheitlichen nach Hochrechnungen sogar 32,3 Prozent (+14,1 Prozentpunkte), während die ÖVP trotz ihrer traditionellen Stärke nur auf 27,0 Prozent (-11,9 %) kommt. Die SPÖ hat nur einen leichten Rückgang von 0,6 Prozent und steht somit bei 18,6 Prozent. Auch hier liegt NEOS mit 7,9 Prozent vor den Grünen, die nur auf 7,4 Prozent kommen. Weitere Ergebnisse zeigen die KPÖ bei 3,2 Prozent und die Bierpartei bei 1,9 Prozent.
Reaktionen der Kandidaten
Die ersten Stimmen aus den Reihen der steirischen Spitzenkandidaten reichen von euphorischer Freude über den Wahlsieg bis zur tiefen Enttäuschung über das enttäuschende Abschneiden. Solche gegensätzlichen Reaktionen sind durchaus zu erwarten, da die Wählerinnen und Wähler klare Zeichen gesetzt haben. Diese Vielzahl an Reaktionen spiegelt sich auch in den ersten Analysen wider, die direkt nach den Hochrechnungen veröffentlicht wurden.
Das vorläufige Endergebnis lässt allerdings noch auf sich warten. Grund dafür sind die neuen Regeln, die seit Anfang 2024 in Kraft sind und die Auszählung der Briefwahlstimmen betreffen. Diese Reform bedeutet, dass an Wahlsonntagen der Großteil der Stimmen von Briefwählern ausgewertet wird, was diesmal besonders herausfordernd ist. Mit einer Rekordzahl von über 1,4 Millionen ausgegebenen Wahlkarten könnte die endgültige Auszählung zusätzlichen Aufschub benötigen.
Stimmung in der Bevölkerung
Interessante Umfragen zeigen, dass ein Fünftel der Steirerinnen und Steirer diese Wahl als eine der bedeutendsten ihres Lebens betrachtet. Eine Umfrage von Foresight/ISA verdeutlicht, dass fast 60 Prozent der Befragten mit der Entwicklung des Landes in den letzten fünf Jahren unzufrieden sind – ein alarmierender Anstieg im Vergleich zur letzten Wahl. Die aktuelle Regierung hat ebenfalls Prügel einstecken müssen: Nur etwa vier Prozent der Bevölkerung sind sehr zufrieden mit der Arbeit der derzeitigen Regierung.
Diese Wahl hat unmittelbare Auswirkungen auf die Zukunft der heimischen Politik. Die Konstituierung des neuen Nationalrates ist für den 24. Oktober angesetzt. Die vorherige Legislaturperiode war die längste in der Geschichte des Nationalrats und dauerte 1.828 Tage. Die Unzufriedenheit, die sich in den Umfragen zeigt, könnte sich noch stärker auf die politischen Strömungen auswirken, insbesondere jetzt, wo FPÖ und NEOS stärkere Positionen einnehmen.
Für weitere Informationen zu den Wahlergebnissen und aktuellen Entwicklungen sind zahlreiche Angebote vom ORF geplant. Radio Steiermark und verschiedene TV-Sendungen begleiten die Berichterstattung und bieten detaillierte Einblicke in die politische Lage. Besonders die Sondersendungen ab 21:35 Uhr versprechen spannende Eindrücke und Analysen zu den Auswirkungen der Wahlen.