Die Temporeduzierung auf 100 km/h auf bestimmten Abschnitten der Südautobahn (A2) und der Pyhrnautobahn (A9) in der Steiermark bleibt bestehen, obwohl die Luftgüte sich in den letzten Jahren verbessert hat. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie der Technischen Universität Graz, die im Auftrag des Landes Steiermark erstellt wurde. Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) bekräftigte am Montag die Notwendigkeit dieser Maßnahme, die seit 2009 in Kraft ist.
Obwohl es momentan keine Alarmsituation bei der Luftqualität gibt, mahnt Lackner an, dass Graz früher als „Feinstaubhochburg“ galt. Dank eines Maßnahmenpakets, welches unter anderem den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und den Austausch alter Heizungen umfasst, seien die Werte mittlerweile besser geworden. Die Einführung des sogenannten Feinstaub-Hunderters auf rund 100 Kilometer Autobahn habe erfolgreich dazu beigetragen. Lackner betont, dass man die positiven Ergebnisse nicht einfach wieder aufs Spiel setzen kann.
Hintergrund zur Luftgüte
Die Studie befasste sich mit der Untersuchung der Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Werte 100 Meter links und rechts der betroffenen Autobahnabschnitte. Die Ergebnisse dokumentieren einen signifikanten Rückgang der Feinstaubbelastung seit dem Jahr 2002, während bei den Stickstoffdioxid-Werten in einigen Bereichen noch Anpassungen nötig sind. Thomas Pongratz, Leiter des Referates Luftreinhaltung, hebt hervor, dass die gesetzlichen Grenzwerte der EU in naher Zukunft strenger gefasst werden, was eine Beibehaltung der Temporestriktionen erforderlich machen könnte.
In Anbetracht dessen glaubt Pongratz, dass es unrealistisch ist, die Tempobeschränkungen aufzuheben. Trotz der Bedenken der steirischen FPÖ, die seit Monaten für die Abschaffung des Feinstaub-Hunderters plädiert, sieht er die Situation in Salzburg als nicht vergleichbar an. Dort wurde die Regelung unter der Führung von Marlene Svazek (FPÖ) zurückgenommen, da sich die Luftqualitätswerte verbessert hatten. Pongratz argumentiert, dass andere Bedingungen in Salzburg herrschen und die gesammelten Daten nicht einfach auf die steirische Situation übertragen werden können.
Ständige Anpassungen der Richtlinien
Eine wichtige Änderung im Vorjahr zeigt sich besonders im Abschnitt der A9 zwischen Graz und Leibnitz, wo die Werte deutlich eingehalten werden konnten. Diese Erfolge führen dazu, dass in diesem Bereich die Geschwindigkeitsbegrenzungen seltener angewendet werden. Generell sind in der Steiermark die Tempobeschränkungen auf vier Teilkorridore aufgeteilt: von Graz nach Sinabelkirchen im Osten, bis Lieboch im Westen, zum Gratkorntunnel im Norden und bis Leibnitz im Süden.
Die umfassende Untersuchung umfasst 155 Seiten und wird in den kommenden Tagen online zugänglich gemacht. Für die Landesrätin steht fest: „Es ist keine politische, sondern eine faktenbasierte Entscheidung.“ Dies zeigt, wie wichtig technische Daten für die politischen Entscheidungen zur Luftreinhaltung sind und dass bereits erzielte Fortschritte nicht leichtfertig aufgegeben werden sollten.