In der Steiermark hat die Obsternte in diesem Jahr bemerkenswerte, aber besorgniserregende Wendungen genommen. Früh wie noch nie begann die Ernte, doch viele Landwirtinnen und Landwirte sehen sich mit bedrohlichen Verlusten konfrontiert, die durch Frostschäden verursacht wurden. Diese frostbedingten Verluste haben nicht nur ökonomische Konsequenzen, sondern bringen auch die Existenz vieler Betriebe in Gefahr.
Stefan Haberl, der das Familienunternehmen im südoststeirischen Oberweißenbach leitet, berichtet von einem Ernteausfall von etwa 40 Prozent. Im Bezirk Südoststeiermark liegt der Ausfall zwischen 30 und 40 Prozent, während im Schnitt der Steiermark sogar zwei Drittel der Ernte verloren gaben. Der frostige Angriff hat die Produzenten erneut in eine kritische Lage gebracht, die sie mit Sorgen und betenden Hoffnungen gegenüberstehen.
Frostberegnung als Lebensretter
Trotz dieser schwierigen Umstände gab es einen Lichtblick: Die Frostberegnung, die in diesem Jahr bereits als entscheidender Rettungsanker fungiert hat. Ein interessanter Punkt ist, dass 42 Prozent der steirischen Apfelernte in frostberegneten Obstgärten erzielt wurden, trotz der Tatsache, dass diese Gärten nur 8 Prozent der gesamten Anbaufläche ausmachen. Diese Technik hat vielen Vermarktern geholfen, ihre Ernte doch noch teilweise zu retten. Die Familie Haberl hat selbst auf ein System zur Frostberegnung gesetzt und ist derzeit im Aufbau einer solchen Anlage.
Wichtige Unterstützung kommt von der Landesrätin Simone Schmiedtbauer, die sich für zusätzliche Fördermittel einsetzt. In Zusammenarbeit mit Bundesminister Norbert Totschnig wird ein Hilfspaket über 10 Millionen Euro geschnürt, um den betroffenen Regionen unter die Arme zu greifen. Ein Ziel dieser Maßnahme ist die Erhöhung der Investitionsförderung zur Verbesserung der Frostberegnung.
Die Situation ist angespannt
Die Stimmung in der Obstbranche ist angespannt und die Gemütslage der Produzenten nicht rosig. Viele Betriebe leben laut einer Befragung der steirischen Apfelproduzenten seit fünf Jahren von ihrer Betriebssubstanz. Besorgniserregende 20 Prozent ziehen in Betracht, sich aus der Produktion zurückzuziehen, während 40 Prozent bei Investitionen momentan zögern. Diese Entwicklungen zeigen, wie kritisch die Zeit für die Obstlandwirte in der Region ist.
Manfred Kohlfürst, Obmann der steirischen und österreichischen Obstbauern, betont die Dringlichkeit, dass der steirische Obstbau auf der Kippe steht, doch gleichzeitig bietet die Frostberegnung eine hocheffiziente und umweltfreundliche Lösung für die anhaltenden Herausforderungen. Diese Technik nutzt kein Wasser verschwenderisch, sondern gibt es der Natur zurück, was für Umweltschützer ein bedeutendes Argument darstellt.
Die Landwirtschaftskammer hat darauf reagiert und die Obstbauberatung um den Schwerpunkt Wasser und Frostschutz erweitert, was die ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen zeigt. Auch wenn die Ernte in einigen Teilen der Steiermark, wie im Bezirk Deutschlandsberg, vielversprechend aussieht, bleibt die generelle Unsicherheit ein ständiger Begleiter der Obstbauern in der Region.