Die Elektromobilität in der Europäischen Union entwickelt sich nur langsam, da der Anteil neuer Elektrofahrzeuge an den Neuzulassungen aktuell bei lediglich 12,5 Prozent liegt. Dies überrascht viele, zumal die EU für das kommende Jahr eine Verdopplung dieses Anteils anstrebt. Unter den steirischen Branchenvertretern wird diese Entwicklung kritisch betrachtet, und es werden deutliche Verbesserungen gefordert.
Die Automobilindustrie steht vor enormen Herausforderungen, insbesondere in Deutschland, wo zahlreiche Stellenverluste und sogar Werksschließungen drohen. Diese Schwierigkeiten sind stark mit der nicht optimalen Entwicklung der Elektro-Mobilität verbunden. Um dem entgegenzuwirken, haben Vertreter der Fahrzeugindustrie in mehreren EU-Ländern die Überarbeitung von bestehenden Flottenzielen gefordert. Sie glauben, dass wesentlich mehr getan werden muss, um die Fahrzeugflotten umweltfreundlicher zu gestalten, wie steiermark.orf.at berichtet.
Notwendige Infrastruktur und Zahlungsmöglichkeiten
Hansjörg Tutner, Vizeobmann der Fahrzeugindustrie in der Wirtschaftskammer Steiermark, hat den Finger auf die Wunde gelegt, indem er auf den Verbesserungsbedarf im Prozess hinweist, der zu diesen ehrgeizigen Zielen führt. „Wir sind nicht gegen diese Zielsetzung, aber wir brauchen dringend Unterstützung, um sie zu erreichen“, erklärte Tutner. Die Herausforderungen beziehen sich insbesondere auf die fehlende Infrastruktur für Elektrofahrzeuge, vor allem auf die unzureichende Anzahl an Ladestationen.
Klaus Edelsbrunner, der Obmann des Fahrzeughandels, weist darauf hin, dass viele Kundinnen und Kunden sich momentan häufiger für Hybridfahrzeuge entscheiden. Ein Grund dafür ist die nach wie vor unzureichende Anzahl an Ladestationen für Elektroautos. Viele Menschen empfinden die Kosten als intransparent, während die Zahlungsmöglichkeiten in vielen Fällen zu kompliziert sind. Edelsbrunner fordert eine einfache Nutzung von gängigen Zahlungsmitteln wie Kredit- oder Debitkarten, ohne dass die Verbraucher gezwungen sind, vorab Apps herunterzuladen oder sich anzumelden.
Die Forderungen nach grundlegenden Veränderungen in diesen Bereichen deuten darauf hin, dass sich die Automobilwirtschaft in der Steiermark und darüber hinaus zunehmend um praktikable Lösungen bemüht. Diese Veränderungen könnten nicht nur konkrete Auswirkungen auf die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen haben, sondern auch dazu beitragen, dass die EU ihre Klimaziele besser erreichen kann. Finanzielle Förderungen und ein einfacherer Zugang zur E-Mobilität werden als verzweifelt benötigte Maßnahmen angesehen, um der stagnierenden Elektro-Mobilität neuen Auftrieb zu verleihen.
Es bleibt abzuwarten, ob die EU und die verantwortlichen Unternehmen der Branche diesen Appell ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen umsetzen werden, um die Herausforderung der Elektromobilität zügiger zu bewältigen.