In Stainz trafen sich kürzlich interessierte Zuhörer, um mehr über die faszinierende Geschichte der Bauernhäuser im Steirischen Vulkanland zu erfahren. Hierzu hatten die beiden regionalen Experten Johann Schleich und Karl Lenz einen besonders aufschlussreichen Lichtbildervortrag vorbereitet. Das engagierte Autorenduo, das für seine tiefgehenden Recherchen zur lokalen Geschichte bekannt ist, begab sich auf eine spannende Reise durch die Baukultur vergangener Jahrhunderte.
Johann Schleich, ein versierter Journalist und Historiker, und Karl Lenz, der ehemalige Bürgermeister der bis vor kurzem eigenständigen Gemeinde Stainz bei Straden, stellten in ihrer Präsentation nicht nur die Bauweise der Bauernhäuser vor, sondern beleuchteten auch die zahlreichen Nebengebäude, die einst das ländliche Leben geprägt haben. Solche Einblicke sind besonders wertvoll, da sie eine Brücke zu unserer historischen Identität schlagen.
Ein Blick auf die Baumaterialien und Techniken
Die Zuhörer erfuhren viel über die verwendeten Baumaterialien – Vulkangestein, Lehm, Holz sowie gebrannte und ungebrannte Ziegel. Die Bauweise, die sich über die Jahre entwickelt hat, reflektiert die örtlichen Gegebenheiten und die Verfügbarkeit von Ressourcen. Historisch betrachtet war das Handwerk unerlässlich. Dorfhandwerker wie Tischler, Zimmermänner, Dachdecker und Schmiede sorgten dafür, dass jedes Bauprojekt und jede Renovierung in den Dörfern, die das Vulkanland prägen, umgesetzt werden konnte.
In detailreichen Ausführungen beleuchteten die Referenten auch die verschiedenen Bauweisen der Nebengebäude. Dabei fanden wichtige Elemente wie Stallungen, die klassische Tenne, Plumpsklos und sogar Kühlhäuser Platz. Die Relevanz dieser Nebengebäude für das alltägliche Leben auf dem Land kann nicht unterschätzt werden, da sie nicht nur Funktionalität boten, sondern auch einen Einblick in die Lebensweise der Menschen vergangener Tage.
Die Rolle der Rauchküche
Ein essenzieller Bestandteil der alten Bauernhäuser war und ist die Rauchküche. Dieses traditionelle Element, das vor wenigen Jahrzehnten noch den Alltag in den ländlichen Regionen prägte, wurde von Schleich und Lenz anschaulich beschrieben. Die Rauchküche war mehr als nur ein Ort zum Kochen; sie stellt einen sozialen Treffpunkt dar und war mit Erinnerungen, Geschichten und Traditionen verbunden, die Generationen überdauert haben.
Ein weiteres wichtiges Thema, das angesprochen wurde, waren die infrastrukturellen Bestandteile wie Zufahrtswege, Brücken und deren Gewichtsanlagen. Diese technischen Errungenschaften sind oft in Vergessenheit geraten, spielten aber eine zentrale Rolle im Leben der Landwirte und Handwerker.
Dieser Vortrag, der mit Unterstützung des Obmanns der Steirischen Vulkanlandes, Josef Ober, ins Leben gerufen wurde, ist Teil eines Projekts, das darauf abzielt, das Wissen über unsere regionalen Wurzeln zu bewahren und weiterzugeben. Die Informationsveranstaltung hat nicht nur eine kulturelle Bedeutung, sondern beleuchtet auch handwerkliche Fähigkeiten, die im modernen Alltag kaum mehr Anwendung finden.
Mit einem klaren Fokus auf historische Genauigkeit und kulturelles Erbe eröffneten Schleich und Lenz den Zuhörern wertvolle Einblicke in die Welt der alten Bauernhäuser, die nicht nur Architekturgeschichte, sondern auch ein Stück Identität und Tradition umfassen.