In Graz wird am 8. Dezember der "Baum der Erinnerung" eingeweiht, ein Projekt des Vereins "Mein Sternenkind", das Trauer um verstorbene Kinder in unserer Gesellschaft sichtbar machen soll. Der Verein, gegründet von Rainer und Vera Juriatti, setzt sich seit 30 Jahren dafür ein, das Thema der Sternenkinder – Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt sterben – aus dem Tabu zu holen. Juriatti, selbst Vater von fünf Sternenkindern, erklärte, dass trotz der hohen Zahl von bis zu 12.000 betroffenen Kindern pro Jahr, das Thema nach wie vor mit Stille und Unverständnis behaftet sei. Über die TV-Show "2 Minuten 2 Millionen" gelang es dem Verein, eine Online-Karte mit Hilfsangeboten für betroffene Eltern zu finanzieren, die seit drei Jahren verfügbar ist. Immer mehr Menschen nutzen auch die Sternenkindfotografie, die es Eltern ermöglicht, wertvolle Erinnerungen zu schaffen, berichtet meinbezirk.at.
Ein Licht für die Sternenkinder
Am Worldwide Candle Lighting Day, der weltweit Menschen dazu aufruft, ihrer verstorbenen Kinder zu gedenken, findet ab 18:30 Uhr ein besonderes Konzert der Musikerin Elisabeth Seibert am Baum der Erinnerung statt. Hier können Eltern kreative Sterne für ihre Kinder gestalten und anbringen, was der Trauer eine greifbare Form gibt. Ihrer Initiative folgt auch die Unterstützung von Schulen; kürzlich übergaben Schülerinnen und Schüler der Volksschule Viktor Kaplan gestaltete Sterne an die Juriattis und den Grazer Stadtrat. Rainer Juriatti betont, dass jeder Verlust eine eigene Geschichte hat, auch wenn das Kind nur wenige Stunden lebte. Diese Perspektive ist entscheidend, um eine ehrliche und offene Trauerkultur zu gestalten, was jedoch aktuell noch stark im Hintergrund bleibt, wie steiermark.ORF.at berichtet.
Die steigende Anzahl an Hilfsangeboten kann nicht darüber hinwegtrösten, dass die Kommunikation über diesen Schmerz nach wie vor schambehaftet ist. Juriatti erklärt, dass oft wohlmeinende Sätze wie "Es wird für etwas gut gewesen sein" den Trauernden Schmerzen bereiten können. Zwar gibt es mittlerweile rund 30 Gedenkstätten in der Steiermark für Sternenkinder, jedoch fehlt es an einem gesamtgesellschaftlichen Verständnis für die Trauer der Eltern. Der Baum der Erinnerung soll ein Ort des Austauschs und des gemeinsamen Gedenkens werden, um die Stimmen der Betroffenen zu stärken und das Thema ins Bewusstsein zu rücken.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung