
Am 27. März 2025 hat in Graz der Prozess gegen 21 Anhänger des Grazer AK (GAK) begonnen, die wegen gewalttätiger Auseinandersetzungen nach einem Bundesligaspiel im letzten Sommer angeklagt sind. Bei dem Vorfall, der sich nach dem Spiel gegen Blau-Weiß Linz am 17. August 2024 ereignete, sollen rund 50 GAK-Fans in die Innenstadt gezogen sein, um nach sogenannten Sturm-Fans zu suchen. Die Staatsanwältin Ines Eichwalder beschreibt die Angeklagten als eine „Schlägertruppe“, die den Fußball als Deckmantel für Gewalt nutzt. Während des Übergriffs wurden mindestens zwei Personen bewusstlos geschlagen, und ein Unbeteiligter erlitt Verletzungen durch eine Glasflasche.
Die Gruppe der verdächtigten GAK-Anhänger, die bis zu 47 Jahre alt sind und überwiegend aus der Steiermark stammen, war vermummt und ausgerüstet mit Handschuhen sowie Zahnschutz. Am Dietrichsteinplatz, wo die GAK-Fans auf drei Sturm-Anhänger trafen, wurde einer dieser Sturm-Fans so schwer angegriffen, dass er bewusstlos geschlagen und getreten wurde. Für andere Anwesende war die Flucht ebenfalls riskant; einer von ihnen wurde mit einer Bierflasche attackiert, während ein weiterer Mann vor einem Supermarkt zusammengeschlagen wurde.
Vorwurf und Verteidigung
Der Vorwurf lautet auf schwere gemeinschaftliche Gewalt. Die Verteidigung bezweifelt, dass eine individuelle Schuld nachweisbar sei und argumentiert, dass die Zusammenrottung nicht gezielt auf Gewalt abzielte. Viele Angeklagte schwiegen während des Vorverfahrens, einige bestreiten die Vorwürfe vehement. Es wird auch infrage gestellt, ob es überhaupt eine „Verabredung zu Gewalt“ gegeben habe, da es angeblich üblich sei, nach einem Spiel in Gruppen nach Hause zu gehen.
Der Prozess, der im Schwurgerichtssaal stattfindet, ist auf insgesamt fünf Tage angesetzt. Ein Urteil wird für Ende nächster Woche erwartet. Der zu erwartende Strafrahmen beträgt bis zu zwei Jahre Haft für die Angeklagten, wobei für vermeintliche Rädelsführer sogar bis zu drei Jahre Haft möglich sind.
Solche Gewaltvorfälle sind ein Warnsignal für die Gesellschaft. Experten betonen, dass die Vermischung von Sport und Gewalt in dieser Form keinen Platz finden sollte. Weitere Informationen über Gewaltprävention im Kontext des Fußballs sind bereitgestellt unter Gewaltprävention.
Die Möglichkeit der strafrechtlichen Verfolgung ist nicht nur eine Frage des Einzelfalls, sondern betrifft auch die gesamte Fangemeinschaft und die Wahrnehmung des Fußballs in der Öffentlichkeit. Es bleibt zu hoffen, dass der Prozess in Graz nicht nur ein gerechtes Urteil bringt, sondern auch als Präzedenzfall für zukünftige Vorfälle dieser Art dient.
Für weitere Details zu diesem Prozess lesen Sie Laola1 und Kurier.
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