In der Steiermark hat die SPÖ, nach einer der schlechtesten Wahlleistungen in ihrer Geschichte, eine klare Neuausrichtung vollzogen. Der designierte Parteivorsitzende Max Lercher wurde mit beeindruckenden 87 Prozent der Stimmen gewählt. Lercher, der sich als „Parteirebell“ bezeichnet, betonte in seiner Ansprache die dringende Notwendigkeit, die Glaubwürdigkeit der SPÖ zurückzugewinnen. „Wir haben verstanden, dass wir in weiten Teilen die Glaubwürdigkeit nicht mehr haben. Das tut mir leid“, erklärte Lercher, wie vienna.at berichtete. Er will sich konstruktiv in die politische Landschaft einbringen, anstatt eine oppositionspolitische Front zu bilden.
Ein zentraler Punkt der neuen Strategie ist der Wunsch nach einem Regierungsbündnis, möglicherweise mit der FPÖ, die die Wahlen gewonnen hat. Der bisherige Spitzenkandidat Anton Lang, der das Vertrauen des Vorstandes trotz der Niederlage erhielt, soll ergebnisoffene Gespräche mit allen Parteien führen, um eine stabile Regierung zu gewährleisten, wie die Kleine Zeitung berichtet. Lang erklärte, „das Regieren liegt einfach in der DNA der SPÖ“, und das wolle man auch weiterhin anstreben, wenn auch nicht um jeden Preis.
Strategische Neuausrichtung
Der neue Kurs unter Lercher setzt auf Transparenz und konstruktive politische Auseinandersetzung. „Wir werden nicht plump gegen alles sein“, sagte Lercher und forderte, die Lebensrealität der Steirerinnen und Steirer ins Zentrum der Politik zu rücken. In den internen Beratungen wird die Möglichkeit einer Zweier-Koalition mit der FPÖ als die vielversprechendste Lösung angesehen, während eine Koalition mit ÖVP und Grünen wenig Interesse weckt.
Währenddessen bleibt die Frage offen, wie Lercher im neuen Landtag vertreten sein kann, da er niedrig auf der Landesliste platziert ist. Druck auf die Parteiführung könnte auch aus den Reihen möglicher Nachfolge-Kandidaten entstehen, da Lang angesichts seines Alters möglicherweise bald einen Rückzug in Betracht zieht. Namen wie Jörg Leichtfried und Stefan Hofer kursieren als potenzielle Nachfolger, jedoch bleibt derzeit jeder Kommentar zu diesem Thema aus den inneren Kreisen der SPÖ aus.
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