Heuer war Murau der Schauplatz eines ungewöhnlichen und beeindruckenden Spektakels. Zum ersten Mal seit 1949 fand ein großes Treffen der Lungauer und steirischen Samsonfiguren in der bezaubernden Bierstadt statt. Bei strahlendem Sonnenschein, versammelten sich nicht nur die traditionellen Figuren, sondern auch einige besondere Gäste aus dem Ausland, was das Event zu einem bemerkenswerten Ereignis machte.
Die Veranstaltung zog zahlreiche Samsonfiguren aus dem Lungau an, inklusive charmant gestalteter Zwergenpärchen. Auch die beiden steirischen Samsonfiguren aus Krakaudorf und Murau trugen zur bunten Atmosphäre bei. Das große Treffen fand am 31. August statt, ergänzend zum traditionellen Samsonumzug am 15. August. Die Bürgergarde von Murau, unter der Leitung von Obmann Martin Lienhart, spielte eine zentrale Rolle in der Organisation dieses Festes und stellte sicher, dass alles bis ins kleinste Detail durchdacht war.
Buntes Programm und internationale Gäste
Ein Highlight des Treffens war die Ankunft besonderer Riesenfiguren aus anderen Ländern, die das Fest international bereicherten. Aus dem belgischen Charleroi kam ein Riese, der den Künstler Pierre Paulus de Chatelet verkörperte. Außerdem reisten die „Geganters i Grallers“ aus La Llacuna im spanischen Katalonien nach Murau. Diese Figuren repräsentieren wichtige Berufe wie die Feuerwehr und sind auffallend kleiner als die typischen Samsonfiguren.
Die Straßen von Murau füllten sich schnell mit den eindrucksvollen Figuren – sowohl Riesen als auch Zwerge – sowie zahlreichen Gästen, die an dem Umzug teilnahmen. Der Marsch führte zum Logistikzentrum der Brauerei Murau, wo gefeiert wurde und die Stadtkapelle Murau ihr 150-jähriges Jubiläum feierte. Diese festliche Umrahmung, unterstützt von drei befreundeten Musikkapellen, verlieh dem Ereignis eine besondere Note. Der Abend klang gesellig mit einem Konzert der beliebten Edlseer aus.
Das Samson-Treffen ist nicht nur eine Feier des Brauchtums, sondern hebt auch die kulturelle Bedeutung dieser Tradition hervor. Der Ursprung der Samsonumzüge reicht bis in die Zeit der Gegenreformation zurück, als große Umzüge und biblische Darstellungen ins Leben gerufen wurden, um das öffentliche Interesse an der katholischen Lehre zu steigern. Die Samsonfiguren haben in der Region überdauert und sind mittlerweile Teil des immateriellen Kulturerbes der UNESCO in Österreich. Ihre Fortexistenz zeugt von der tiefen Verbundenheit mit der Kultur und Geschichte des Salzburger Lungau und des steirischen Bezirkes Murau.
Die Bürgergarde Murau und die vielen freiwilligen Helfer können stolz auf diesen gelungenen Tag zurückblicken. Das Treffen hat nicht nur historische Wurzeln, sondern auch die Gemeinschaft und den Stolz der Beteiligten neu entfacht. Es zeigt, dass alte Traditionen auch in der heutigen Zeit lebendig bleiben können und Menschen aus verschiedenen Regionen zusammenbringen. Ein einmaliges Erlebnis, das die frohen Gesichter und das Lachen der Teilnehmer für lange in Erinnerung behalten wird.