Am 4. September 2024 fand im Bezirk Murau eine bemerkenswerte Veranstaltung statt, bei der alle fünf Polizeiinspektionen sowie das Bezirkspolizeikommando mit einer wichtigen Auszeichnung geehrt wurden. Landespolizeidirektor Gerald Ortner und die Präsidentin des Landtages Steiermark, Manuela Khom, überreichten die Dekrete und Tafeln an die Kommandanten der Polizeidienststellen. Dies markierte einen bedeutenden Moment für die Polizei in dieser Region, die sich erfolgreich in der Thematik Demenz engagiert hat.
In Österreich leben schätzungsweise etwa 145.000 Menschen mit einer demenziellen Beeinträchtigung. Angesichts einer steigenden Lebenserwartung wird erwartet, dass sich diese Zahl bis zum Jahr 2050 verdoppeln wird. Polizeibeamte sind häufig die ersten Ansprechpartner für betroffene Personen und deren Angehörige, weshalb es von großer Bedeutung ist, dass sie über das nötige Wissen und die entsprechenden Fähigkeiten im Umgang mit Menschen mit Demenz verfügen.
Wichtigkeit von Schulungen im Umgang mit Demenz
Die Herausforderungen, mit denen die Polizei im Umgang mit Demenzkranken konfrontiert ist, sind vielfältig. Oftmals werden sie gerufen, wenn betriebene oder irritierende Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit auftreten. Solche Situationen erfordern ein hohes Maß an Sensibilität und Fachkenntnis, um eine angemessene Unterstützung leisten zu können. Aus diesem Grund wurde 2016 das Projekt „Einsatz Demenz“ vom Bundesministerium für Inneres (BMI) ins Leben gerufen, welches darauf abzielt, die Handlungssicherheit der Polizei in solchen Situationen zu erhöhen.
In Zusammenarbeit mit der Donau-Universität Krems und der MAS Alzheimerhilfe erhalten die Beamten umfassende Schulungen und können sich sogar online über eine spezielle Plattform weiterbilden. Dieses Schulungsangebot deckt essentielle Themen wie medizinische Grundlagen, Kommunikation und praktische Beispiele im Umgang mit Demenzkranken ab. Der Abschluss des Kurses erfolgt mit einer Prüfung, und eine Dienststelle erhält eine Zertifizierung, sofern 70 Prozent der Mitarbeiter erfolgreich teilnehmen.
Demenzfreundliche Dienststellen schaffen ein positives Zeichen
Ein weiterer Schritt hin zu einem besser ausgestatteten Umgang mit Demenzerkrankten in der Gesellschaft ist die Einführung des Prädikats „Demenzfreundliche Dienststelle“. Für diese Auszeichnung müssen Polizeidienststellen ihre Kompetenz im Umgang mit dem Thema nachweisen. Die damit verbundenen Tafeln, die an den Dienststellen angebracht werden, sollen die Sichtbarkeit dieses wichtigen Themas in der Öffentlichkeit erhöhen.
Die Initiative erhält breite Unterstützung von der Landespolizeidirektion Steiermark, und Landespolizeidirektor Gerald Ortner betont die Bedeutung der Verantwortung, die die Polizeibeamten übernehmen, um den Bedürfnissen der Zivilgesellschaft gerecht zu werden. Bislang haben bereits 63 Polizeidienststellen in der Steiermark dieses Zertifikat erlangt, was die erstklassige Schulungsquote im Bezirk Murau besonders hervorhebt.
Die Polizei im Bezirk Murau hat einige beeindruckende Fortschritte erzielt: Mit einer Prüfungsquote von 100 Prozent haben alle Mitarbeiter ihr Engagement im Rahmen der Schulungen unter Beweis gestellt, was über die Mindestanforderung von 70 Prozent hinausgeht. Diese außergewöhnliche Leistung zeigt, wie wichtig es ist, dass die Polizei sich aktiv weiterbildet, um den Herausforderungen, die mit einer demenziellen Erkrankung einhergehen, besser begegnen zu können.
Alles in allem ist das Engagement der Polizei in Murau ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, Fachwissen über Demenz zu fördern und eine stärkere Vernetzung mit sozialen Einrichtungen herzustellen. Dies zeigt nicht nur die Bereitschaft der Beamten, sondern auch den institutionellen Willen, ein Umfeld zu schaffen, das mehr Empathie und Verständnis für Menschen mit dieser Erkrankung fördert.