Die Arkade Liezen, ein bekanntes Einkaufszentrum in der Nähe der Stadtmitte, wird derzeit für 1,5 Millionen Euro umgebaut. Dieser Umbau ist nicht nur eine ästhetische Neugestaltung, sondern auch ein strategischer Schritt, um das Einkaufszentrum zukunftssicher zu machen. Das neue Konzept, das im Oktober 2023 den Mietern präsentiert wurde, sieht eine multifunktionale Nutzung des Gebäudes vor.
Christian Enhuber, der Regionalleiter der Pletzer Gruppe in Steiermark, beschreibt die Pläne für die Arkade: „Wir werden immer ein Einkaufszentrum sein, aber mit Mehrfachnutzung.“ Die Pletzer Gruppe hat das Gebäude vor etwas mehr als drei Jahren übernommen, und seitdem kursierten zahlreiche Gerüchte über mögliche zukünftige Nutzungsmöglichkeiten. Dabei waren die Ideen für ein Hallenbad oder Wohnungen nie Wirklichkeit geworden. Enhuber macht klar, dass die reine Handelsnutzung nicht mehr ausreicht: „Wir werden es in der Arkade nur mit dem Handel nicht mehr schaffen, so ehrlich müssen wir sein.“
Ein umfassendes Nutzungskonzept
Der Plan sieht vor, dass der Einzelhandel ins Erdgeschoss verlagert wird, während in den oberen Etagen Raum für Gastronomie, Büros und soziale Einrichtungen geschaffen wird. Auch der Service- und Dienstleistungssektor soll integriert werden. Petra Enhuber, die Center-Managerin, betont die Wichtigkeit eines breiten Branchenmixes: „Wir wollen einen breiten Bogen spannen.“ Das bedeutet, dass sowohl bestehende als auch neue Unternehmen angesprochen werden, wobei auch kleine Firmen Platz finden sollen. Leerstehende Flächen sollen flexibel umgestaltet werden, was eine kreative Entwicklung ermöglicht.
Für das Obergeschoss gibt es konkrete Pläne für einen Seminarraum mit einer Fläche von 200 Quadratmetern, der für mietende Unternehmen zur Verfügung steht. Enhuber ist überzeugt, dass dieser Raum auf große Nachfrage stoßen wird: „Der Wunsch nach einem großen Seminarraum ist in Liezen gegeben.“
Visualisierung des neuen Erlebnisses
Ein zentrales Element des Umbaus ist die optische Aufwertung des Außenbereichs. Die alte türkisfarbene Fassade, die von Einheimischen liebevoll „Ufo“ genannt wurde, wird durch eine moderne Glasfront und Holzelemente ersetzt. Dies soll nicht nur modern aussehen, sondern auch ein einladendes Ambiente schaffen. Ein neu gestalteter Vorplatz wird künftig für Begegnungen und Aufenthalte einladen. Außerdem werden zwei barrierefreie Zugänge hergestellt und ein Gastronomiebetrieb mit einem Gastgarten geplant, der den Besuchern ein zusätzliches Erlebnis bietet.
Die Arkade wird also Schritt für Schritt in ein „Stadthaus“ verwandelt – ein Begriff, der verdeutlichen soll, dass hier nicht nur das Einkaufen im Vordergrund steht, sondern das gesamte gesellschaftliche Leben in den Mittelpunkt rückt. Die Verantwortlichen zeigen sich optimistisch, dass diese Veränderung den wirtschaftlichen Erfolg der Arkade wiederherstellen kann und den Menschen in Liezen ein facettenreiches Angebot geschaffen wird.
Ein Blick in die Zukunft der Arkade
Die Umgestaltung der Arkade Liezen signalisiert einen wichtigen Wandel in der Nutzung urbaner Räume. Immer mehr Einkaufszentren sehen sich der Herausforderung gegenüber, sich neu zu erfinden und relevanter für die Besucher zu werden. Der Trend hin zu multifunktionalen Räumen, die mehr bieten als nur den klassischen Einzelhandel, könnte als Modell für ähnliche Projekte in anderen Städten dienen.
Mit dem Umbau in der Arkade wird deutlich, dass die Betreiber nicht nur auf aktuelle Bedürfnisse reagieren, sondern auch zukunftsorientierte Lösungen anbieten wollen, die den Laden beleben und die Anwohner anziehen. Diese Initiative könnte ein neuer Standard für die Entwicklung von Einkaufszentren in ländlichen und städtischen Regionen werden.
Geschichte der Arkade Liezen
Die Arkade Liezen wurde zu Beginn der 1990er Jahre eröffnet und war ein wichtiger Anziehungspunkt für den Einzelhandel in der Region. In den folgenden Jahren gab es verschiedene Investitionen und Renovierungen, um die Attraktivität des Einkaufszentrums zu erhöhen. Die Tatsache, dass die Arkade in den letzten Jahren aufgrund des wachsenden Online-Handels und sich ändernder Verbraucherpräferenzen unter Druck geriet, ist kein Einzelfall, sondern spiegelt einen breiten Trend in vielen städtischen Einkaufszentren wider.
Historisch gesehen haben sich Einkaufszentren oft als Reaktion auf veränderte Marktbedingungen neu erfunden. Ein Beispiel für eine solche Transformation ist das Westfield London, das sich von einem traditionellen Einkaufszentrum zu einem multifunktionalen Raum entwickelte, der Gastronomie, Unterhaltung und Dienstleistungen umfasst. Diese Wandlungen zeigen, dass die Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der Konsumenten entscheidend ist für den langfristigen Erfolg solcher Einrichtungen.
Wirtschaftlicher Kontext
Die geplanten Umbauten der Arkade Liezen finden in einem wirtschaftlichen Umfeld statt, das von den Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie geprägt ist. Viele Einzelhändler kämpfen weiterhin um das Überleben und müssen sich auf einen sich verändernden Markt einstellen. Der hybride Ansatz, der Einzelhandel mit Dienstleistungen und Gastronomie verbindet, ist eine Strategie, die von vielen Einkaufszentren verfolgt wird, um Umsatz und Kundenzufriedenheit zu steigern.
Im Jahr 2022 berichtete das Statista, dass der Einzelhandel in Österreich nur langsam von den pandemiebedingten Rückgängen zurückkam. Durch die Integration von Gastronomie und gemeinschaftlichen Angeboten können Einkaufszentren eine stärkere Kundenbindung erreichen und ein Einkaufserlebnis bieten, das über den bloßen Kauf von Waren hinausgeht.
Relevante Statistiken
Laut einer Umfrage der Prisma Research Group aus dem Jahr 2023 haben 67% der Befragten angegeben, dass sie einen Besuch in einem Einkaufszentrum bevorzugen, wenn auch gastronomische Angebote verfügbar sind. Diese Ergebnisse unterstützen die Strategie der Arkade Liezen, Gaststätten und andere Dienstleistungen im Umbau zu integrieren.
Zusätzlich zeigen Marktforschungen, dass 55% der Konsumenten bereit sind, für ein komfortableres Einkaufserlebnis, das Gastronomie einschließt, mehr Geld auszugeben. Dies verdeutlicht das Potenzial der Arkade, durch diese Umbauten ihren Umsatz zu steigern und den Kunden ein ansprechenderes Erlebnis zu bieten.
