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Erinnerungen an eine starke Generation: Der UNERHÖRT-Spaziergang in Landl

In Landl erlebten ältere Frauen beim UNERHÖRT-Spaziergang trotz Sturm und Regen, wie ihre Geschichten über Landwirtschaft und Gemeinschaft neu gehört und gewürdigt wurden!

In einer ländlichen Umgebung, die viele Geschichten zu erzählen hat, fand kürzlich ein besonderes Ereignis unter dem Titel „Früher war alles anders...“ im Gasthaus Mooswirt in Landl statt. Trotz widriger Wetterbedingungen, wie Starkregen und Sturm, versammelten sich einige Interessierte, um den oft unerzählten Erfahrungen älterer Frauen aus der Region zu lauschen. Das Projekt UNERHÖRT, organisiert von dem Verein INSPIRE, zielt darauf ab, diesen wertvollen Lebensgeschichten Gehör zu verschaffen.

Die Veranstaltung wurde von Anna Pribil, einer Umweltpsychologin und aktiven Vertreterin des Tourismus- und Kulturvereines Gams, geleitet. Sie hatte am Ende der Runde festgestellt, dass das große Interesse an einer Fortführung solcher Erzähl- und Begegnungsformen die Teilnehmenden stark beeindruckt hatte.

Erinnerungen an frühere Lebensweisen

Ein zentrales Thema des Nachmittags waren Geschichten über das Leben und die Arbeit auf dem Land. Besonders anschaulich schilderten die Schwestern Hermi und Heli, wie ihre Kindheit auf einem Bauernhof geprägt war. Heli, die bereits im Alter von sechs Jahren viel auf dem Hof arbeitete, berichtete von den harten Lebensbedingungen und dem großen Altersabstand zu ihren Geschwistern – ein Resultat der Kriegsgefangenschaft des Vaters.

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Die medizinische Versorgung in dieser Zeit war oft rudimentär. Heli erzählte von einem Unfall beim Schifahren, bei dem der Arzt erst drei Tage nach dem Vorfall kam und bemerkte, dass ihre Mutter den gebrochenen Fuß bereits "eingerichtet" hatte. Solche Anekdoten zeugen nicht nur von der Notwendigkeit, schnell zu handeln, sondern auch von der Vertrautheit der Dorfgemeinschaft mit den jeweiligen Herausforderungen.

Ein weiteres Highlight des Abends war die Diskussion über die Ernährung der damaligen Zeit. Typische Gerichte wie „Gschnitt Nudeln in Schweineschmalz“ und ihre Zubereitung zusammen mit „saurer Milchsuppe“ führten zu lebhaften Gesprächen über die landwirtschaftlichen Anbaupraktiken. Die Getreidefelder erinnerten mehr an Blumenwiesen, da keine chemischen Spritzmittel eingesetzt wurden. Der Abend vermittelte lebhaft das Bild einer Gemeinschaft, die trotz harter Arbeit auch stets Zeit für Geselligkeit und „Jausenzeit“ fand.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Herausforderung der Hofübergabe in der heutigen Zeit. Viele der älteren Bäuerinnen stehen unter Druck, nicht nur wegen der niedrigen Pensionen, sondern auch, weil sie oft niemanden zum Übergeben ihrer Höfe finden können. Die Reflexion über die werdenden Generationen und deren Übernahme der landwirtschaftlichen Tätigkeiten hat alle Teilnehmenden betroffen gemacht. Das Treffen ermöglichte dabei nicht nur den Austausch von Erinnerungen, sondern auch eine tiefere Auseinandersetzung mit der heutigen Lebensrealität am Land.

Geselligkeit und Zusammenhalt

Die Atmosphäre der Veranstaltung war geprägt von einem starken Gemeinschaftsgefühl. Während der Diskussion hob Anna Pribil hervor, dass das Zusammenarbeiten beim „Heign“ immer eine besondere Form des Zusammenhalts symbolisierte. Die Geschichten, die erzählt wurden, spiegelten eine Zeit wider, in der Nachbarn oft für einander einstanden. Während die Gesellschaft heutzutage immer individueller wird, empfinden viele Menschen das Bedürfnis nach mehr Gemeinschaft und Unterstützung, was sich in den Äußerungen der Teilnehmenden deutlich niederschlug.

Die großen Themen der Diskussion waren nicht nur nostalgisch, sie warfen auch einen kritischen Blick auf das Heute. Während sie die Veränderungen im Lebensstil besprachen, wurde klar, dass die Geselligkeit im ländlichen Leben nicht nur nostalgisch betrachtet werden sollte, sondern dass sie auch eine wichtige Rolle im sozialen Gefüge spielt.

Einige der bemerkenswerten Zitate von Teilnehmern verdeutlichen die Gedanken zum sozialen Wandel: „Wir sind eine Generation, die früher den Alten folgen musste und heute den Jungen.“ Diese Rückblicke und der Austausch über die vergangenen Tage schafften es, ein starkes Verlangen nach einem Wiedersehen zu wecken und das kollektive Gedächtnis lebendig zu halten. Das Interesse an einer Fortsetzung dieser Gespräche scheint gewiss, und alle Anwesenden waren sich einig, dass ein solches Treffen dringend wiederholt werden sollte.Details zu diesem Vorfall sind noch spärlich, jedoch meldet www.meinbezirk.at , dass die Veranstaltung ein voller Erfolg war.


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Quelle
meinbezirk.at

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