Ein neues Kapitel in der Forschung um nachhaltige Energiequellen wurde am Donnerstag in Leoben-Leitendorf aufgeschlagen. Das Forschungszentrum für Wasserstoff und Kohlenstoff der Montanuni Leoben nimmt seine Arbeit auf. Ziel ist es, innovative Technologien zu entwickeln, die nicht nur Wasserstoff effizient erzeugen, sondern auch umweltfreundliche Produktionsprozesse in der Industrie unterstützen.
Wasserstoff ist ein Schlüsselakteur der Energiewende und wird als eine saubere Energiequelle angesehen. Rektor Peter Moser betonte die Bedeutung des Zentrums und dessen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Österreich. Ein wesentlicher Aspekt der Forschung ist die Spaltung von Methan, einem Hauptbestandteil von Erdgas, das in Wasserstoff und festem Kohlenstoff umgewandelt werden kann. Diese Technologie könnte dazu beitragen, die Abhängigkeit von Kohlenstoffdioxid (CO2) zu verringern, das in herkömmlichen Prozessen in die Atmosphäre freigesetzt wird.
Forschungsziele und industrielle Zusammenarbeit
Im neuen Zentrum werden bis zu 120 Forscher an innovativen Lösungen arbeiten, die auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern untergebracht sind. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Produktion von grünem Kohlenstoff aus Biomassereststoffen. Dieser neue, nachhaltige Rohstoff ist nicht nur für die Landwirtschaft von Bedeutung, sondern findet auch Anwendungen in der Industrie, etwa in der Herstellung von Batterien, Computerchips und Kohlenstofffasern.
Die Montanuni Leoben hat sich mit verschiedenen Industriepartnern zusammengeschlossen, um Technologien zur pyrolytischen Spaltung von Methan zu entwickeln. Dieses Verfahren bietet die Möglichkeit, Wasserstoff und Kohlenstoff CO2-neutral zu gewinnen und dabei einen wichtigen Rohstoff zu sichern, der in vielen modernen Anwendungen benötigt wird.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Entwicklung von Verfahren zur Verwendung des erzeugten Kohlenstoffs, der unter anderem zur Verbesserung von Böden in der Landwirtschaft beiträgt. Darüber hinaus wird er in Hightech-Industrien geschätzt, wo er beispielsweise in der Luft- und Raumfahrt oder in Medizintechnikprodukten Anwendung findet.
In der Pilotanlage der Montanuni wird die Umwandlung von bis zu 25 Normkubikmetern Methan pro Stunde möglich sein. Dies stellt eine erhebliche Steigerung der Kapazität im Vergleich zu bestehenden Anlagen dar und eröffnet neue Möglichkeiten für die Forschung und Entwicklung effizienter Verfahren zur Wasserstoff- und Kohlenstoffproduktion.
Mit dieser Initiative positioniert sich die Montanuni Leoben als Vorreiter in der Forschung für nachhaltige Energietechnologien und spielt eine entscheidende Rolle bei der künftigen CO2-neutralen Energieversorgung. Die Entwicklungen, die hier vorangetrieben werden, könnten nicht nur für Österreich von Bedeutung sein, sondern auch für die weltweite Energie- und Umweltpolitik.
Ein tiefergehender Blick auf die Technologien und deren Anwendungsmöglichkeiten kann in einem ausführlichen Bericht auf science.apa.at nachgelesen werden.