In Leoben, beim Polymer Competence Center Leoben (PCCL), stehen spannende Entwicklungen auf der Agenda, die die Verwendung von recyceltem Polyethylenterephthalat (rPET) revolutionieren könnten. Häufig findet man PET in Getränkeflaschen oder Textilien, doch die Forscher haben erkannt, dass es weit mehr Möglichkeiten für dieses Material gibt. Durch das innovative Projekt Recycle4Repair, unterstützt von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), wird intensiv daran gearbeitet, rPET in neue Anwendungsfelder zu integrieren.
Das Recycling von PET hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Hohe Sammelquoten und effektive Recyclingprozesse ermöglichen es, einen Großteil des verwendeten PETs in wertvolles rPET überzuführen. Bislang wird dieses hauptsächlich zur Produktion neuer Flaschen oder Textilien genutzt, doch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage hat sich zu einem „Luxusproblem“ entwickelt. In Zukunft wird sich das Problem durch strengere Vorschriften zur Sammel- und Wiederverwertung weiter verschärfen, was die Dringlichkeit erhöht, alternative Einsatzmöglichkeiten für dieses wertvolle Material zu finden.
Innovative Ansätze in der additiven Fertigung
Das interdisziplinäre Projektteam des PCCL, in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Kunststoffverarbeitung der Montanuniversität Leoben, hat sich dieser Herausforderung angenommen. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Pulverbett-basierten additiven Fertigung (PBF). Diese Technik verspricht nicht nur eine verbesserte mechanische Stabilität im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren wie dem Spritzguss, sondern auch eine umweltfreundliche Alternative zur Herstellung langlebiger Produkte. Unter anderem sollen technische Bauteile wie Ersatzteile für Haushaltsgeräte oder Brillenfassungen günstig aus rPET gefertigt werden.
Ein zukunftsweisendes Ziel des Teams ist es, ein „Single-Material-Konzept“ zu entwickeln, das mit einem neuartigen Färbeverfahren kombiniert wird. Dadurch könnte das resultierende Material in der Zukunft leichter recycelbar werden, was die Kreislaufwirtschaft erheblich voranbringen würde.
Um jedoch eine Umstellung auf rPET im 3D-Druck zu ermöglichen, muss eine spezielle Herausforderung überwunden werden: Aktuell ist rPET nur in Granulatform erhältlich. Das Projekt zielt darauf ab, ein rPET-Pulver zu entwickeln, das sowohl für den 3D-Druck eingesetzt werden kann als auch qualitativ mit Neuware vergleichbar ist.
In mehreren Phasen werden am Lehrstuhl für Kunststoffverarbeitung die notwendigen Schritte unternommen, um dieses ideale Material zu entwickeln. Ziel ist es, in naher Zukunft ein Material bereitstehen zu haben, das für erste Testdrucke verwendet werden kann.
Das Projekt könnte nicht nur bedeutende Fortschritte in der Produktionsweise von Bauteilen aus Kunststoff mit sich bringen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, indem es den Einsatz von recycelten Materialien in neuen Technologien fördert.
Weitere Entwicklungen in der Region:
Leoben bleibt nicht stehen und zeigt auch in anderen Bereichen Fortschritte, wie die aktuellen Neuigkeiten zeigen: Only & Sons hat einen neuen Shop im LCS Leoben eröffnet und die Arbeitslosigkeit in der Region hat leicht zugenommen.