In Bad Gams, einem Ortsteil der Gemeinde Deutschlandsberg, wird ein historischer Abschied vollzogen. Der Weststeirische Hof, bekannt für seine Gastfreundschaft und köstliche Küche, hat nach 64 Jahren seine Türen geschlossen. Die Familie Kalthuber, die den Betrieb seit 39 Jahren führt, muss nun Abschied nehmen. „Es gibt mehrere Gründe für diese Entscheidung“, erklärt Klaus Kalthuber, und nennt dabei sowohl persönliche als auch wirtschaftliche Herausforderungen.
Der Weststeirische Hof, der eine lange Tradition hat, wurde von Klaus und Sonja Kalthuber von seinen Eltern übernommen, die das Restaurant zuvor 25 Jahre lang führten. „Der Duft köstlicher Gerichte, das Lachen der Gäste und die gesellige Atmosphäre werden nun vermisst“, merkt Kalthuber traurig an. Auch die nachfolgenden Generationen seien nicht an einer Weiterführung des Betriebes interessiert, was die Entscheidung zusätzlich erschwert.
Änderungen in der Gastronomie
Ein weiterer Faktor, der zur Schließung beiträgt, sind Veränderungen in der Gastronomie. „Die Branche hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt“, beschreibt Kalthuber die Herausforderungen, mit denen die Gastronomie konfrontiert ist. Hohe Kosten für Personal und Energie, kombiniert mit einem überbordenden Verwaltungsaufwand und strengen Vorschriften, machen es vielen Betrieben schwer, wirtschaftlich zu überleben. „Diese Faktoren sind nicht zu unterschätzen“, so Kalthuber weiter.
Zusätzlich zur Schließung des Weststeirischen Hofes ist die wirtschaftliche Lage des Ortes Bad Gams besorgniserregend. „Die ehemals florierende Kuranstalt Dr. Kipper ist inzwischen geschlossen, und unser Kurort existiert mehr oder weniger nur noch auf dem Papier“, erzählt Kalthuber. Die erhebliche Belastung durch Kurtaxen, ohne dass ein passendes Angebot mehr vorhanden ist, trägt ebenfalls zur misserablen Lage der Gastronomie bei. „Bad Gams vegetiert dahin“, resümiert der Restaurantbesitzer und kritisiert das Fehlen einer eigenen Tourismusorganisation.
Zukunft des Familienbetriebs
Der Weststeirische Hof verfügte über 50 Betten, einen Wellnessbereich und ein renommiertes Restaurant, das viele Freunde und Stammgäste hatte. „Der Betrieb war in einem hervorragenden Zustand, da wir kontinuierlich investiert und renoviert haben“, berichtet Kalthuber. In den kommenden Monaten möchte die Familie überlegen, wie es mit dem Betrieb weitergehen könnte. Ein Verkauf des Hauses oder eine mögliche Weiterführung als Hotel werden als Optionen in Erwägung gezogen. „Es gibt viele Ideen, aber noch keine klaren Pläne“, fügt er hinzu.
In der Abschiedszeit bedauert Kalthuber, dass nur noch sieben Mitarbeiter übrig geblieben sind, nachdem der Betrieb zu Hochzeiten bis zu 15 Angestellte hatte. „Es ist schwer, sich von einem so gut eingespielten Team zu trennen“, sagt er emotional, und ist dankbar, dass alle Mitarbeiter bereits neue Arbeitsplätze gefunden haben.
Am 3. November fand schließlich der letzte Tag im Weststeirischen Hof statt. „Wir konnten unseren treuen Gästen und Mitarbeitern nicht mehr die gewohnte Qualität bieten. Der Abschied fiel uns sehr schwer“, erklärt das Gastronomenpaar. Der Weststeirische Hof war ein wichtiger Bestandteil des Gemeinschaftslebens in Bad Gams, und für viele wurde mehr als nur ein Restaurant geschlossen; für viele Stammgäste war es ein Ort der Begegnung und der Freundschaft. „Es waren wunderschöne Jahre, an die wir gerne zurückdenken werden“, schließt Kalthuber.
Die Schließung des Weststeirischen Hofes ist jedoch kein Einzelfall. Ähnliche Schicksale erleiden auch andere Traditionsgasthäuser in der Region. Der Siebinger Hof in St. Veit in der Südsteiermark musste seine Türen im Sommer nach 39 Jahren schließen. Auch das Gasthaus „Zum Greif“ in Leoben hat Insolvenz anmelden müssen. „Die Gastronomie hat es in der heutigen Zeit sehr schwer“, sagt Klaus Brandner, der Betreiber des „Zum Greif“. Das Gastgewerbe sieht sich also einem massiven Umbruch gegenüber, der zahlreicheFamilienbetriebe in ihrer Existenz gefährdet.
Für die Region, die einst für ihre lebendige Gastkultur bekannt war, stellt sich die Frage, wie diese Veränderungen gemeistert werden können, während die Zukunft ungewiss bleibt. Werbung und Anziehungskraft müssen neu definiert werden, um das Überleben der Gastronomieszene zu sichern. Details zu diesen Entwicklungen sind zu finden, laut www.5min.at.