
Am 7. April 2025 muss sich ein erst 15-jähriger Junge am Landesgericht Leoben wegen Mordverdachts verantworten. Der Jugendliche steht im Verdacht, seinen 35-jährigen Bruder mit einer Doppelkopfaxt erschlagen zu haben. Diese erschreckende Tat ereignete sich im September 2024 und war das tragische Ende eines bereits länger schwelenden Streits zwischen den Brüdern. Am 16. September 2024 fanden Rettungskräfte in einem Einfamilienhaus in Mürzhofen, Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, eine Leiche mit auffälligen Verletzungen.
Der 14-jährige Bruder des Opfers war bei Eintreffen der Polizei bereits geflohen, konnte jedoch schnell identifiziert und gefunden werden. Bei seiner Festnahme führte der Jugendliche die Axt mit, die als mögliche Tatwaffe identifiziert wurde. In seiner ersten Vernehmung zeigte sich der Jugendliche geständig und gab zu, mit der Axt auf seinen Bruder losgegangen zu sein. Beide Brüder lebten gemeinsam in dem Einfamilienhaus, was die Umstände der Tat besonders tragisch macht.
Psychologische Aspekte und Jugendkriminalität
Im Kontext dieser Geschehnisse seien die psychologischen Aspekte von Gewalt unter Jugendlichen hervorgehoben. Mediale Berichterstattung über Gewalttaten von Kindern und Jugendlichen ist oft intensiv und erzeugt großes öffentliches Interesse. Berichte über ähnliche Vorfälle – wie zum Beispiel die Prügelattacks unter Jugendlichen – verdeutlichen die Brisanz des Themas. In einer Polizeilichen Kriminalstatistik von 2023 wurden 207.149 tatverdächtige Jugendliche erfasst, was im Vergleich zu 2022 einen signifikanten Anstieg darstellt.
Die Kriminalitätsstatistik zeigt, dass die meisten Straftaten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren begangen werden. In der Jugendkriminalität spielt die Beurteilung der Verantwortungsreife eine entscheidende Rolle. Kinder unter 14 sind nicht strafmündig und unterliegen daher anderen rechtlichen Rahmenbedingungen, die vermehrt erzieherische Maßnahmen beinhalten.
Rechtliche Konsequenzen
Der Balkan entwickelt sich zunehmend zu einem Hotspot für Jugendkriminalität, die meist unter Gleichaltrigen geschieht. Bei einer Verurteilung droht dem angeklagten Jugendlichen eine Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren. Bis zur Verurteilung gilt jedoch die Unschuldsvermutung. Vor Gericht werden drei Zeugen sowie Fachleute aus den Bereichen Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychologie sowie Gerichtsmedizin geladen, um die Umstände der Tat umfassend zu beleuchten.
Die Thematik umfasst nicht nur individuelle Gewaltakte, sondern wirft auch interessante gesellschaftliche Fragen auf. Es ist zu bedenken, dass Gewalt häufiger unter Gleichaltrigen ausgeübt wird und Jugendliche oft ebenso Opfer von Gewalt sind, besonders in ihrem direkten sozialen Umfeld. Die erreichte Aufklärungsquote für polizeilich registrierte Fälle lag zuletzt bei 58,7%, und die Mehrheit der Jugendlichen, die straffällig werden, sind nicht persistent. Dies deutet darauf hin, dass viele Jugendliche lediglich episodisch straffällig werden, was die kure Kriminalität der Jugend auf unterschiedlichen Ebenen erklärt.
Wichtig ist auch die Feststellung, dass die Kriminalitätsbelastung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund tendenziell höher ist, was größtenteils auf Integrationsprobleme und soziale Ungleichheiten zurückzuführen ist. Prävention durch soziale Unterstützung und Integrationsmaßnahmen wird als wirksame Strategie angesehen, um die Jugendkriminalität nachhaltig zu senken.
Der Fall des 15-Jährigen wird sicherlich eine intensive rechtliche und gesellschaftliche Debatte nach sich ziehen, die je nach Ausgang des Verfahrens auch zukünftige Richtlinien und Maßnahmen zur Bekämpfung von Jugendkriminalität beeinflussen könnte. Weitere Informationen und Hintergründe zu diesem und ähnlichen Fällen finden sich unter den folgenden Links: 5min, DocCheck, bpb.
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