Die Erhaltung der Artenvielfalt in den alpinen Regionen Österreichs hat in den letzten Jahren eine neue Dynamik erfahren. Das österreichische Agrarumweltprogramm (ÖPUL) hat innovative Anreize geschaffen, um die Bewirtschaftung von Bergmähwiesen zu fördern. Diese bewirtschafteten Wiesen sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil des österreichischen Kulturerbes, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle für die Biodiversität in den Bergen.
Die Bedeutung von Bergmähwiesen
Bergmähwiesen sind spezielle Flächen in den Alpen, die sich in Höhenlagen über 1.200 Metern befinden. Sie werden in zwei Hauptkategorien unterteilt: gedüngte Fettwiesen und ungedüngte Magerwiesen. Diese Wiesen sind nicht nur Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, sondern auch ein wertvolles Element der Landschafts- und Nahrungsmittelproduktion. Die Vielfalt an Pflanzen, die auf diesen Flächen gedeihen, ist bemerkenswert. Auf einer Fläche von nur 50 Quadratmetern können bis zu 55 verschiedene Pflanzenarten entdeckt werden, was die Bedeutung dieser Lebensräume unterstreicht.
Erfolgreiche Maßnahmen für die Artenvielfalt
Die Maßnahmen zur Unterstützung der Bergmähwiesen zeigen bereits erste Erfolge. Laut Josef Moosbrugger, dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich, ist die Fläche der Bergmähwiesen im letzten Jahr wieder gestiegen und beträgt nun mehr als 15.000 Hektar. Dies zeigt, dass die Überarbeitung des ÖPUL-Programms, speziell die Maßnahme zur „Bewirtschaftung von Bergmähwiesen“, positive Effekte zeigt und die Fläche sich nahezu auf das Niveau von 2015 zurückentwickelt hat.
In Tirol, wo der Großteil der Bergmähwiesen zu finden ist, wird die Zunahme der Flächen sogar noch deutlicher. Hier übersteigt die Fläche mit über 7.100 Hektar zum ersten Mal seit Jahren die Werte von 2015. Dieser Anstieg ist nicht nur ein positives Zeichen für die Landwirtschaft, sondern auch für den Naturschutz, da diese Wiesen einen wichtigen Lebensraum für viele Arten darstellen.
Was macht Bergmähwiesen so besonders?
Ein entscheidender Aspekt von Bergmähwiesen ist ihre hohe Artenvielfalt. Die Bewirtschaftung dieser Flächen, insbesondere die sporadische Mahd und Weidewirtschaft, schützt die lichtbedürftigen Pflanzen, Tiere und Pilze, die auf diesen Wiesen gedeihen. Werden sie nicht mehr bewirtschaftet, droht der Rückgang dieser Arten, da die Wiesen schnell überwuchert werden. Laut Experten wie Andreas Bohner von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein kann man auf ungedüngten Magerwiesen noch viel mehr finden: Auf einer kleinen Fläche von 50 Quadratmetern können bis zu 96 Arten gesichtet werden, was diese Wiesen in Europa besonders macht.
Bergmähder: Ein Rückzugsort für bedrohte Arten
Die sogenannten Bergmähder, die nicht gedüngt werden und nur einmal jährlich gemäht werden, haben sich als Rückzugsorte für viele seltene und gefährdete Pflanzenarten etabliert. Zu den typischen Pflanzen, die in diesen Gebieten vorkommen, gehören die Türkenbund-Lilie und das Manns-Knabenkraut. Diese Arten fühlen sich nur in gut bewirtschafteten und nicht überdüngten Flächen wohl, was die Bedeutung von nachhaltiger Bewirtschaftung in der alpine Landwirtschaft hervorhebt.
Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft
Die bewusste Entscheidung für die nachhaltige Landwirtschaft in den Alpen hat nicht nur Auswirkungen auf die Artenvielfalt, sondern fördert auch die lokale Wirtschaft. Landwirte, die in diesen Gebieten wirtschaften, schützen nicht nur die Umwelt, sondern tragen auch zur Erhaltung der Kulturlandschaft bei. Diese Bemühungen zeigen, wie wichtig es ist, die Traditionen der Landwirtschaft fortzuführen und gleichzeitig die Herausforderungen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung zu bewältigen.