Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich in der Region Leibnitz abzeichnen, sind nicht zu übersehen. Trotz einer Vielzahl von offenen Stellen steht der Arbeitsmarkt unter Druck und die Arbeitslosenzahlen steigen. Dies wirft Fragen auf über die zukünftige Lage der Beschäftigung in der Region.
Aktuelle Arbeitsmarktsituation
Im Bezirk Leibnitz sind die arbeitsmarktrelevanten Zahlen alarmierend. Mit 2.283 Arbeitslosen und 528 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Schulungsprogrammen meldete das Arbeitsmarktservice (AMS) eine deutliche Zunahme von 10,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies bedeutet, dass 87 Frauen und 126 Männer mehr arbeitslos sind als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg Ende Juni 2024 auf 5,3 Prozent, was einen Anstieg von 0,6 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Zahlen reihen sich in den landesüblichen Durchschnitt ein, machen jedoch die prekäre Situation in der Region deutlich.
Offene Stellen und Branchen im Fokus
Im Juli 2024 informierte das AMS über insgesamt 361 neue Stellen, was einen Anstieg von 99 Stellen im Vergleich zum Vormonat darstellt. Aktuell gibt es 723 sofort verfügbare Stellen, obwohl dies 29 Stellen weniger als im Vorjahr sind. Auf der anderen Seite gibt es 160 Stellen, die momentan nicht sofort besetzt werden können, mit einem Zuwachs von 104 Stellen.
Die Daten der offenen Stellen zeigen, dass die Industrie und das Gewerbe mit insgesamt 318 offenen Stellen die höchste Nachfrage aufweisen. Auch Dienstleistungsberufe sind mit 206 Stellen stark vertreten, während 134 offene Stellen in Produktionsberufen existieren.
Lehrstellenangebot im Bezirk Leibnitz
Besonders im Bereich der Ausbildungsplätze zeigt sich ein interessantes Bild. Im Juli standen 48 sofort verfügbare Lehrstellen nur 72 Lehrstellensuchenden gegenüber, was auf einen Rückgang von 19 Lehrstellen hinweist. Die meisten Lehrstellen sind in den Bereichen Handel und Verkehrsberufe (35), gefolgt von der Industrie und dem Gewerbe (29) sowie den Dienstleistungsberufen (28) angesiedelt. Dieses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage könnte langfristig die berufliche Perspektive junger Menschen in der Region gefährden und ist ein wichtiges Thema, das baldmöglichst angegangen werden sollte.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Chancen durch den Tourismus
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Hoffnungen. Ingrid Gürtl, Geschäftsstellenleiterin des AMS Leibnitz, erläutert, dass die Region Südsteiermark durch den Tourismussektor einige Vorteile genießen könnte. Viele Menschen nutzen ihren Sommerurlaub in der atemberaubenden Landschaft dieser Region. Die Hotellerie und Gastronomie profitieren erheblich von dem Anstieg an Touristen, was auch positive Auswirkungen auf die Arbeitsmarktsituation haben könnte. Der Zuwachs an Gästen bietet nicht nur den klassischen Tourismusbetrieben Umsatzchancen, sondern wirkt sich auch positiv auf die gesamte Wirtschaft aus, von kleinen Betrieben bis hin zu Veranstaltern, die von den Touristen profitieren.
Die Rolle des Arbeitsmarktservices
Das AMS in Leibnitz stellt sich den Herausforderungen, indem es versucht, die Unternehmen aktiv bei der Besetzung offener Stellen zu unterstützen. „Wir schöpfen sämtliches Angebot aus, um Betriebe bei der Besetzung offener Stellen rasch und kompetent zu unterstützen“, fügt Gürtl hinzu. Mit verschiedenen Programmen und Beratungsdienstleistungen versucht das AMS, die Lücke zwischen offenen Stellen und Arbeitsuchenden zu schließen, damit die Menschen in der Region eine Perspektive erhalten können.
Perspektive für die kommenden Monate
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um herauszufinden, ob die positiven Trends im Tourismus ausreichen, um die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu bewältigen. Die Unsicherheit in der Wirtschaft und die anhaltende Diskussion über mögliche Stellenstreichungen in der Industrie werfen einen Schatten auf die Zukunf der Arbeit im Bezirk Leibnitz. Dennoch bleibt abzuwarten, ob der Tourismus langfristig einen stabilisierenden Einfluss auf die Arbeitsmarktsituation ausüben kann.