In der Steiermark gibt es einen ganz besonderen Ort, der sich nicht nur um Tiere kümmert, sondern auch um das Wohl von stillenden Müttern. Die Tierwelt Herberstein hat sich als erster und bisher einziger Betrieb im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld das österreichische Stillsiegel verdient. Dies ist eine wertvolle Auszeichnung, die die Bemühungen des Tierparks würdigt, Familien mit kleinen Kindern einen entspannten Aufenthalt zu ermöglichen.
Diese Auszeichnung fällt zusammen mit der laufenden Diskussion über das Stillen in der Öffentlichkeit. Die diesjährige Weltstillwoche hat dazu beigetragen, die Akzeptanz des Stillens in der Gesellschaft zu hinterfragen. In einer aktuellen Umfrage des Babyartikelherstellers Mam gab beinahe die Hälfte aller befragten europäischen Mütter an, negative Erfahrungen beim Stillen in der Öffentlichkeit gemacht zu haben. Eine beunruhigende Statistik, denn 39 % der Mütter fühlen sich unwohl, wenn sie in der Öffentlichkeit stillen.
Der Weg zur Akzeptanz
In dieser schwierigen Lage könnte das Stillsiegel von Mam einen entscheidenden Unterschied machen. Es wurde geschaffen, um Unternehmen zu ermutigen, ein freundliches Umfeld für stillende Mütter zu gestalten. Die Entwicklung in der Steiermark ist vielversprechend: 24 Unternehmen haben sich bereits diesem Konzept angeschlossen und setzen ein deutliches Zeichen, dass stillende Mütter in ihren Räumen willkommen sind.
Besonders hervorzuheben ist hierbei die Tierwelt Herberstein, die mit viel Engagement und Kreativität auf die Bedürfnisse von Müttern eingeht. Prokuristin Karin Winkler beschreibt, wie der Tierpark im Jahr 2020 eine Wickel- und Stillhütte eingerichtet hat, um den Familien einen Rückzugsort zu bieten. Diese Hütte erfreut sich großer Beliebtheit und befindet sich in der Nähe des Kinderspielplatzes und des Bisongeheges. So können Mütter selbst entscheiden, ob sie inmitten der tierischen Vielfalt stillen oder eine ruhige Ecke bevorzugen.
Das Stillsiegel macht deutlich, dass Stillen ein natürlicher Vorgang ist, der respektiert werden sollte. Die Realität sieht jedoch oft anders aus, wenn etwa Aussagen fallen, die Stillen als unappetitlich einstufen. Solche Vorurteile stehen der gesellschaftlichen Akzeptanz gegenüber, die stillende Mütter eigentlich verdienen. Stillen ist nicht nur ein Grundrecht jeder Mutter, sondern auch eine wertvolle Erfahrung für die Gesundheit des Kindes.
Es bleibt zu hoffen, dass der Trend, wie ihn die Tierwelt Herberstein vorlebt, in Zukunft von vielen anderen Betrieben übernommen wird. Der Fokus muss darauf liegen, Müttern die Wahlfreiheit zu geben – sei es im aufregenden Umfeld eines Tierparks oder in einer ruhigen Abgeschiedenheit. So könnte ein Schritt in eine akzeptierende und fördernde Gesellschaft gemacht werden, in der das Stillen in der Öffentlichkeit als das angesehen wird, was es ist: ein natürlicher Teil des Lebens.
In einer Zeit, in der schwindende Akzeptanz für das Stillen in der Öffentlichkeit ein Thema ist, wird die Rolle der engagierten Unternehmen wie der Tierwelt Herberstein immer wichtiger. Ihr Vorbild könnte dazu beitragen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines stillfreundlichen Umfelds weiter zu schärfen, was letztlich dem Wohle von Mutter und Kind zugutekommt.