Die Fusion der Gemeinden Söchau und Fürstenfeld sorgt für Unruhe. In einem offenen Brief hat Mag. Ing. Martin Mair, ein besorgter Bürger aus Söchau, seine Bedenken über die schnelle und wenig transparente Zusammenlegung geäußert. Er kritisiert die Vorgehensweise der Verantwortlichen und hebt hervor, dass viele Bürger*innen von den entscheidenden Informationen ausgeschlossen wurden.
Die Diskussion über die Fusion begann vor dem Sommer, als die SPÖ Söchau ein Flugblatt verteilte, das die Zusammenlegung als Lösung für die angesammelten Schulden von 3,5 Millionen Euro anpries. Mair beklagt, dass viele Söchauer nicht über die jüngste Bürgerversammlung informiert wurden und so nicht die Möglichkeit hatten, sich im Vorfeld mit den Themen auseinanderzusetzen. Dies führt zu einer unzureichenden Informationslage, die eine fundierte Diskussion und Entscheidungsfindung unmöglich macht.
Kritik an der Transparenz und Mitbestimmung
In seinem Brief hebt Mair hervor, dass die Bürgerversammlung von Bürgermeister Franz Jost abgehalten wurde, jedoch viele Bedenken der Söchauer nicht ausreichend behandelt wurden. Die Art und Weise, wie die Fusion präsentiert wurde, wirft Fragen über die tatsächlichen Pläne und die zukünftige Rolle der Einwohner von Söchau auf. Besonders angesprochen wird die bereits für die heutige Gemeinderatssitzung in Fürstenfeld geplante Berufung eines Regierungskommissärs. Mair deutet an, dass die Bürger*innen unzulänglich in den Prozess eingebunden wurden und fragt sich, welche Herausforderungen auf die Gemeinde zukommen werden.
Eine zentrale Sorge Mairs ist die potenzielle Verlust der politischen Selbstständigkeit Söchaus. Er schlägt vor, dass statt einer vollständigen Fusion ein Gemeindeverband gebildet werden könnte, um den Bürger*innen eine stärkere Stimme und Mitbestimmung zu ermöglichen. Die Bedenken über die Verschlechterung der politischen Mitsprache und die mögliche Entfremdung von der Gemeindeverwaltung machen deutlich, dass viele Söchauer um ihre Interessen fürchten.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen. Mair weist darauf hin, dass die Bürger*innen für Amtsgeschäfte nach Fürstenfeld reisen müssen – eine unpraktische Lösung, die insbesondere für ältere Menschen problematisch sein könnte. Die zunehmende Verdünnung der öffentlichen Verkehrsmittel verschärft die Situation. Die Sorge um die Mobilität der Einwohner von Söchau unterstreicht die weitreichenden Auswirkungen dieser Fusion auf die Lebensqualität der Betroffenen.
Die mangelnde Öffentlichkeitsarbeit in Bezug auf die Gemeinderatssitzung wird ebenfalls kritisiert. Weder auf den sozialen Medien noch auf der offiziellen Webseite Fürstenfelds wurden Informationen über die bevorstehenden Sitzungen transparent kommuniziert. Dies könnte den Eindruck erwecken, dass die Verantwortlichen versuchen, die Öffentlichkeit in sensiblen Fragen auszuschließen. Mair spricht sich für eine aktive Bürgerbeteiligung aus, die in der Literatur als entscheidend für den Erfolg von Gemeindezusammenlegungen betrachtet wird.
Abschließend fordert Mair die Aussetzung der Fusion und einen Neuanfang unter Berücksichtigung ernsthafter Bürgerbeteiligung. Seine Aussagen verdeutlichen den Widerstand gegen die Fusion und die Forderung nach mehr Transparenz und Mitbestimmung. Die Zukunft der Gemeinden und ihrer Bewohner könnte von diesem offenen Brief und den darin geäußerten Bedenken entscheidend beeinflusst werden.