Die Steiermark hat in den letzten Tagen extrem heftige Wetterereignisse erlebt, die in vielen Bereichen zu erheblichen Nöten führten. Ein Temperatursturz, gefolgt von tagelangen Regenfällen und Sturmböen, prägte die Gemütslage der Menschen, während die Landeswarnzentrale unentwegt besorgt die Entwicklungen beobachtete. So meldeten 508 Feuerwehren in nur wenigen Tagen insgesamt 2116 Einsätze, was den enormen Druck auf die Einsatzkräfte verdeutlicht.
Besonders stark betroffen war die Marktgemeinde Thörl, wo wegen der kritischen Hochwassersituation Zivilschutzalarm ausgerufen wurde. In einigen Regionen der Steiermark kam es zu erstaunlichen Niederschlagsmengen von über 200 Litern pro Quadratmeter. Bäche verwandelten sich in reißende Flüsse, und viele Haushalte erlebten am Sonntagmorgen eine plötzliche Stromunterbrechung, als umgestürzte Bäume die Stromversorgung lahmlegten.
Zivilschutzmaßnahmen und Warnsysteme
Landeshauptmann Christopher Drexler hielt enge Verbindung zur Landeswarnzentrale und informierte sich über den kritischen Zustand im Bundesland. Er forderte die Bevölkerung auf, Waldgebiete zu meiden und sich von Ufern fernzuhalten, da die Gefahr von Lawinenbeständen im Gebirge erheblich angestiegen war. In einem neuartigen Schritt wurden erstmals Handy-Cell-Broadcast-Warnungen genutzt, um die Bevölkerung in und um Graz über die drohenden Sturmböen zu informieren. Die Menschen erhielten Warnungen über potenzielle Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h.
Die landwirtschaftlichen Auswirkungen der Unwetter sind ebenfalls gravierend. Johann Eder-Schützenhofer, der Kammerobmann von Bruck-Mürzzuschlag und selbst Feuerwehr-Kommandant, gab zu Protokoll, dass viele Felder, insbesondere Maisäcker und Grünland, überflutet wurden. Einzig die Weidetiere mussten schnell von Hochalmen abgetrieben werden, da die Schneefälle massiv zunahmen. Die Lagerung von Siloballen bedarf nun besonderer Vorsicht, um Verklausungen zu verhindern.
Ein Blick auf die Nachbarregionen
Die Situation in Niederösterreich war der Steiermark hinsichtlich der Wetterbedingungen nicht unähnlich, wurde jedoch noch drastischer. Hier wurden nach einem Wochenende der ständig fallenden Regenmengen gleich mehrere Bezirke zum Katastrophengebiet erklärt. In Lilienfeld beispielsweise brachen mit 418 Millimetern neue Rekorde. Die dramatischen Niederschläge führten dazu, dass viele Dämme dem Wasserdruck nicht standhielten, was in kürzester Zeit zu weitreichenden Überschwemmungen führte. Zehntausende Feuerwehrleute waren im Einsatz, einige davon aus der Steiermark, um den Nachbarn in der Not zu helfen.
Insgesamt forderten die sintflutartigen Regenfälle in Niederösterreich fünf Todesopfer, während ernsthafte Schäden an Immobilien und Infrastrukturen entstanden. Die Gesamtauswirkungen auf die Landwirtschaft und andere Wirtschaftssektoren sind zum jetzigen Zeitpunkt kaum abzuschätzen.
Doch die Wetterunbilden beschränkten sich nicht nur auf Österreich. In angrenzenden Ländern wie Polen, Tschechien und Rumänien dürften die Schäden noch verheerender sein. Städte und Dörfer in diesen Regionen versanken nahezu vollständig im Wasser. Besonders betroffen waren die Gebiete rund um Breslau, Klodzko in Polen sowie die Stadt Ostrava in Tschechien. Die Zerstörung, die dort viele Existenzen bedrohte, ist unermesslich.
Diese extremen Wetterereignisse sind nicht nur ein lokales Phänomen, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die globale Klimaerwärmung und die dringende Notwendigkeit, nachhaltige Energien zu fördern. Landwirtschaftsvertreter mahnen zur Vorsicht und fordern gezielte Maßnahmen, um den Folgen solcher Naturkatastrophen in Zukunft besser begegnen zu können.