Wenige Wochen nach einem dramatischen Ausbruch aus einer bayerischen Psychiatrie sind die Behörden einem der mutmaßlichen Täter auf der Spur. Der Fall zieht nicht nur die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich, sondern berührt auch die Sicherheits- und Justizsysteme in der Region.
Am 17. August kam es im Bezirkskrankenhaus Straubing zu einem Vorfall, der über die Landesgrenzen hinaus für Aufregung sorgte. Vier Straftäter überfielen einen Klinikmitarbeiter und bedrohten ihn mit dem Tod, um sich Zugang zur Freiheit zu verschaffen. Die vier Männer, die aufgrund von Eigentums- und Betäubungsmitteldelikten im Maßregelvollzug untergebracht waren, gelten als gefährlich.
Festnahme in Österreich
Nach mehreren Wochen der Fahndung wurde am Mittwoch der 28-jährige deutsche Flüchtige festgenommen. Dies geschah in einem Waldgebiet nahe Graz, nachdem ein Zeuge den Mann in einem schwarzen Fahrzeug gesehen hatte und daraufhin die Polizei informierte. Für die Festnahme der als gewalttätig eingestuften Person wurde eine Alarmfahndung ausgelöst, doch anfangs konnte der Flüchtige nicht gefasst werden.
Der vorbestrafte Mann, der international per Haftbefehl gesucht wurde, hatte sich zunächst einer polizeilichen Kontrolle im nordsteirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld entzogen. Nach intensiven Ermittlungen gelang es den österreichischen Einsatzkräften jedoch, ihn spät am Abend des gleichen Tages in einem Waldstück aufzuspüren und festzunehmen.
„Wir sind dankbar für das herausragende Engagement der österreichischen Einsatzkräfte bei der Fahndung nach den beiden Flüchtigen. Ihre hervorragende und reibungslose Zusammenarbeit hat wesentlich zur Festnahme beigetragen“, äußerte Christian Rottbauer, der Einsatzleiter der Kriminalpolizeiinspektion Straubing.
Rechtliche Konsequenzen
Der verhaftete Mann wird nun in einer österreichischen Justizvollzugsanstalt festgehalten und befunden, dass er zu weiteren Delikten, die er möglicherweise während seiner Flucht begangen hat, befragt wird. Es liegen bereits Haftbefehle gegen ihn und die verbleibenden zwei Flüchtigen vor, die den Verdacht der Geiselnahme sowie der gefährlichen Körperverletzung umfassen.
Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat im Laufe des Vormittags eine Überstellung des 28-Jährigen in die Bundesrepublik Deutschland beantragt. Dennoch gibt es im Fall der übrigen Flüchtenden noch viele offene Fragen, vor allem in Bezug auf ihre möglichen neuen Aufenthaltsorte. Ermittler haben kürzlich in Nordrhein-Westfalen Wohnungen durchsucht, die mit den Flüchtigen in Verbindung stehen, doch ohne Erfolg.
Eine der maßgeblichen Herausforderungen für die Ermittler besteht darin, herauszufinden, wie die Flüchtigen die notwendigen Ressourcen zur Flucht organisieren konnten und wie sie während ihrer Zeit auf der Flucht agierten. Die Polizei hat Hinweise darauf, dass ein dunkles Fahrzeug mit gestohlenen Kennzeichen verwendet wurde, was die Komplexität des Falls weiter erhöht.
Der Fall bleibt spannend und zeigt die Schwierigkeiten der Sicherheitsbehörden bei der Verfolgung von Straftätern, die bereit sind, gewaltsam ihre Freiheit zu erlangen. Die Situation wirft zudem die Frage auf, wie solche Ausbrüche in Zukunft verhindert werden können und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Sicherheit in psychiatrischen Einrichtungen zu erhöhen.