In Graz ist die Debatte um die Wohnpolitik in vollem Gange. Die unterschiedlichen Ansichten über die richtige Herangehensweise an leistbaren Wohnraum und die Unterstützung für Wohnungseigentum haben die Stadt in ein Streitgespräch zwischen verschiedenen politischen Parteien gestürzt. Die Grazer Volkspartei (VP) und die KPÖ stehen dabei im Zentrum dieser Kontroversen. Insbesondere die aktuelle Fokussierung auf Gemeindebauten wird kritisiert.
Ein Hauptkritiker ist der VP-Obmann Stadtrat Kurt Hohensinner. Er charakterisiert die Wohnpolitik der Kahr-Schwentner-Koalition als „kurzsichtig“ und nur für eine „kleine Klientel“ vorteilhaft. Nach seinen Angaben haben die finanziellen Defizite der städtischen Wohnbaugesellschaft „Wohnen Graz“ seit 2020 jährlich zugenommen und stellen somit eine große Belastung für das städtische Budget dar. Hohensinner meint, dass die Schwerpunkte im Gemeindebau nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zugutekämen, während die Mehrheit der Grazer auf der Strecke bleibe.
Streit um leistbaren Wohnraum
Ein besonders heikler Punkt in dieser Diskussion ist der private Wohnungsmarkt. Kahr erkennt an, dass die Stadt hier nur begrenzten Einfluss hat. Deshalb fordert sie vom Bundesgesetzgeber Maßnahmen zur Mietpreiskontrolle, um die immer weiter steigenden Wohnkosten einzudämmen. „Nur eine Deckelung der Mieten kann für eine Entspannung der Kostenentwicklung sorgen“, so Kahr weiter.
Diese unterschiedliche Wahrnehmung der Wohnpolitik und die spannungsgeladene Diskussion über die besten Lösungen für die Mieter in Graz sind nicht nur ein politisches Thema, sondern betreffen auch viele Menschen direkt, die sich in der aktuellen Wohnsituation unsicher fühlen. Die Auseinandersetzung wird voraussichtlich noch einige Zeit andauern, da beide Seiten auf lange Sicht die Bedürfnisse ihrer Wähler im Blick behalten müssen.
Insgesamt zeigt die Situation in Graz, wie komplex die Fragen um Wohnen und soziale Gerechtigkeit sind. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Entwicklungen in der Wohnpolitik anstehen werden und wie die Stadtregierung auf die anhaltenden Kritikpunkte reagieren wird.Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.5min.at.