Der Verkehr in Graz, besonders in der Umgebung der Fahrradstraße Marburger Straße, bleibt ein heißes Thema. Mehr als ein Jahr ist vergangen, seit diese Durchzugsstraße im März 2023 in eine Fahrradstraße umgewandelt wurde. Die Initiative zielte darauf ab, den Autoverkehr zu reduzieren und die Straßen für Radfahrer sicherer zu machen. Während die Umwandlung zunächst vielversprechend erschien, zeigen die neuesten Verkehrszählungen eine besorgniserregende Entwicklung.
Die Statistiken belegen, dass sich die Verkehrssituation in den umliegenden Straßen verschlechtert hat. Anstatt den Verkehr auf Hauptstraßen zu verlagern, haben Autofahrer stattdessen die Nachbarstraßen, insbesondere Neufeldweg und Scheigergasse, intensiver genutzt. Ein Anstieg von 36 Prozent auf dem Neufeldweg und eine dramatische Steigerung von 137 Prozent in der Scheigergasse sind alarmierende Indikatoren, die von der Abteilung für Verkehrsplanung der Stadt ausgewertet wurden. Die Verkehrsbelastung in der Marburger Straße hat zwar abgenommen, doch die Anwohner in den umliegenden Straßen sind über die Zunahme des Verkehrs unzufrieden.
Reaktionen der Anwohner
Anwohner sind frustriert über die aktuelle Situation. Um auf ihre Bedenken aufmerksam zu machen, haben sie eine Petition gestartet, die bisher mehr als 800 Unterschriften gesammelt hat. Diese Initiative fordert eine allgemeine Verkehrsberuhigung im Gebiet und zeigt sichtbare Zeichen wie Plakate, die den Unmut der Bürger ausdrücken. Der Bezirksvorsteher von St. Peter, Mario Rossmann, hat Verständnis für diese Bedenken und äußert: „Die Fahrradstraße in der Marburger Straße war grundsätzlich eine gute Idee. Ich vermute aber, dass sie zu früh gekommen ist. Vielleicht hätte sie mit anderen Maßnahmen zusammen kommen sollen.“
Um die Situation zu verbessern, hat die Stadt Maßnahmen in den angrenzenden Straßen ergriffen, wie das Anbringen von Sperrflächen und Leitbaken, um die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h durchzusetzen und den Verkehr in den Sackgassen unattraktiver zu machen. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Einhaltung des Tempolimits unzureichend. Die Anwohner haben den Eindruck, dass die Reduzierung der Geschwindigkeit durch die neuen Markierungen kaum Wirkung zeigt.
Zusätzlich sind in Planung, Teile des Neufeldwegs ebenfalls in eine Fahrradstraße zu verwandeln, was die Befürchtungen verstärkt, dass der Verkehr in weitere Straßen wie die Wittenbauerstraße abwandern könnte. Die Stadt Graz plant aber bereits weitere Maßnahmen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Situation zu verbessern.
Ein anstehendes Ereignis, das weiterhin für Gesprächsstoff sorgen wird, ist ein Informationsabend an der Technischen Universität Graz im Dezember. Hier sollen die Bürger über den Bezirksübergreifenden Masterplan Inffeldgasse informiert werden, um zukünftige Schritte zur Verbesserung der Verkehrssituation zu diskutieren.
Die Entwicklung rund um die Fahrradstraße Marburger Straße wird genau beobachtet, da sie sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Verkehrssituation hat. Ob die Veränderungen tatsächlich zu einer nachhaltigen Verbesserung führen, bleibt vorerst abzuwarten. Für detailliertere Einblicke in die aktuelle Situation und die verschiedenen Maßnahmen, die bereits im Gange sind, kann der Artikel auf www.meinbezirk.at besucht werden.