In der Steiermark haben starke Unwetter seit Freitag für erhebliche Verwerfungen gesorgt. Tausende Haushalte mussten ohne Strom auskommen, während Sturmschäden und Überschwemmungen die Region heimsuchten. Besonders betroffen war Bad Aussee, wo seit Donnerstagfrüh 280 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen wurden. Am Schöckl in St. Radegund schlugen die Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h in der Nacht zu. Auch das Pöllauer Tal und das obere Feistritztal erlebten heftige Einwirkungen. Zusätzlich wurde in Thörl ein Zivilschutzalarm ausgelöst, was die besorgniserregende Situation weiter verschärfte.
Der stellvertretende Feuerwehrkommandant Christian Leitgeb berichtete von über 1.300 Einsätzen der Feuerwehr bis Sonntagabend. Besonders beeindruckend war die Mobilisierung der Einsatzkräfte, da allein zwischen Samstag und Sonntag mehr als 3.000 Feuerwehrleute in den betroffenen Bereichen aktiv waren. Am Sonntagvormittag waren zudem 280 Feuerwehren im Einsatz, um die Auswirkungen der Stürme einzudämmen.
Hochwassergefahr im Mürztal
Der Leiter der Katastrophenschutzabteilung Steiermark, Harald Eitner, gab bekannt, dass der Sturm in der Nacht zu Montag nachlassen sollte, die Regenfälle jedoch bis Dienstag anhalten könnten. Aktuell sei die Situation im Mürztal kritisch, mit Pegelständen, die einem fünfjährigen Hochwasser entsprechen. Eitner warnte, dass sich dies auf ein 30-jährliches Hochwasser erhöhen könnte. Dies könnte zu Überflutungen führen, die insbesondere die Zubringer zur Mürz betreffen würden.
Bereits jetzt seien die Zubringer zur Mürz stark belastet. Eine Ausweitung des Zivilschutzalarms auf andere Gemeinden sei nicht ausschließend. Laut Eitner wird der Regen möglicherweise in Richtung Westen abziehen, was das Ausseerland und den Einzugsbereich der Salza betreffen könnte. Dort wird ebenfalls ein Anstieg auf 20-jährliches Hochwasser prognostiziert, was vor allem die Gemeinde Wildalpen gefährden könnte.
Katastrophenfälle in Niederösterreich
Während in der Steiermark die Stürme das Hauptproblem darstellen, ist es in Niederösterreich die Hochwasserlage. Das gesamte Bundesland wurde am Sonntagfrüh zum Katastrophengebiet erklärt. Dies führte zu Sperrungen auf verschiedenen Bahnstrecken und einer anhaltenden Reisewarnung für die Region.
Die Schäden infolge der Unwetter in der Steiermark sind enorm und belaufen sich auf Millionenbeträge. Der Sprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik, gab bekannt, dass rund 120 Monteure des Energieversorgers unermüdlich im Einsatz sind, um die Stromversorgung wiederherzustellen, nachdem in der Nacht bis zu 25.000 Haushalte ohne Strom waren. Landeshauptmann Christopher Drexler appelliert an die Bevölkerung, unnötige Wege zu vermeiden und sich von Waldgebieten sowie Uferbereichen fernzuhalten, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten.