Die Situation in Niederösterreich ist ernst und angespannt. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) beschrieb die Lage nach einer Krisensitzung in Tulln als dramatisch. In zahlreichen Gemeinden mussten Menschen aus ihren Häusern gerettet werden, und die Feuerwehr ist rund um die Uhr im Einsatz. „Leider können wir keine Entwarnung geben“, fügte sie hinzu, während sich weitere Regenfälle ankündigten.
Die Meteorologen erwarten in den nächsten Stunden bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter, was zu zusätzlichen Überflutungen führen könnte. Der Stausee Ottenstein erreicht bald seine maximale Speicherkapazität, was die Pegelstände am Kamp weiter ansteigen lassen könnte. Mikl-Leitner warnte, dass die vorhandenen Hochwasserschutzmaßnahmen möglicherweise nicht ausreichend würden, falls das Wasser weiter ansteigt und möglicherweise die Werte eines hundertjährlichen Hochwassers überschreitet.
Mobilisierung von Kräften und Unterstützung
Die Landesregierung hat Unterstützung von den Bundesländern Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Burgenland angefordert, um die Einsatzkräfte zu verstärken. Rund 1.000 Soldaten des Bundesheeres stehen bereit, um im Katastrophenschutz zu helfen. Am Nachmittag trat das Staatliche Krisen- und Katastrophenmanagement (SKKM) zusammen, um die weitere Vorgehensweise zu planen. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) äußerte sich optimistisch über die Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern und versprach, die Blaulichtorganisationen für ihren unermüdlichen Einsatz zu danken.
Bisher haben die Feuerwehren in Niederösterreich über 20.000 Einsätze registriert, wobei mehr als 1.100 Gebäude evakuiert wurden. Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner berichtete, dass die Priorität der Einsätze auf der Rettung von Menschen liege. Bedrohliche Situationen haben sich in vielen Regionen entwickelt; kleine gewässer sind zu reißenden Strömen geworden und haben teils zu dramatischen Szenarien geführt.
Im Raum St. Pölten und Umgebung wurden mehrere Gewässer überflutet, und die Feuerwehr beschäftigt sich vorrangig mit Menschenrettungen, auch unter Einsatz von Booten. Überflutungen in St. Pölten führten dazu, dass der Europaplatz und viele Straßen unter Wasser standen, und in Kirchberg an der Pielach wurde eine Person in ihrem Auto von den reißenden Wassermassen eingeschlossen.
In Melk schafften es die Einsatzkräfte, fünf Personen und einen Hund aus überfluteten Einfamilienhäusern zu retten. Evakuierungen fanden auch in anderen Teilen des Landes statt, zum Beispiel im Bezirk Waidhofen an der Thaya. Dort wurden mehrere Haushalte, darunter das örtliche Feuerwehrhaus, überflutet, und die Einsatzkräfte mussten die Bewohner in Sicherheit bringen.
Kritische Lage in der Bundeshauptstadt
Die Auswirkungen des Hochwassers sind mittlerweile auch in Wien spürbar. Der Wienfluss hat bedrohliche Pegelstände erreicht, und der Wasserstand droht an weiteren Stellen überzulaufen. Teile der Westautobahn wurden zur Sicherheit gesperrt, und der Verkehr zwischen Wien und St. Valentin wurde eingestellt. Diese Maßnahmen wurden getroffen, um die Einsatzkräfte nicht zu behindern und die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.
Die Wiener Feuerwehr berichtete von mehr als 1.100 Einsätzen in der Stadt, die insbesondere den Bereich des Wienflusses betrafen. Auch im öffentlichen Nahverkehr gab es erhebliche Einschränkungen; die U-Bahn-Linien mussten teilweise ihren Betrieb einstellen, und einige Stationen konnten nicht mehr angefahren werden. Insbesondere die U2 und die U4 waren betroffen.
Die andauernden Regenfälle und starken Winde setzen die Einsatzkräfte weiter unter Druck. Auch in der Steiermark und Oberösterreich wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, da Überschwemmungen und Vermurungen drohen. In Oberösterreich unterstützen die Feuerwehren die Bürgerinnen und Bürger, während sich die Lage allmählich zu beruhigen scheint, jedoch bleiben die Wachsamkeit und die Einsatzbereitschaft skyhigh.
Die aktuelle Hochwasserlage ist ein Maleur, das viele Gemeinden behelligt, und staatliche und kommunale Organisationen loben die unermüdlichen Helfer, die in diesen kritischen Zeiten zusammenarbeiten, um die Schäden zu mindern und Leben zu retten.