In einem historischen Moment betritt Sturm Graz am Donnerstag die Champions-League-Bühne, zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahrzehnten. Der letzte Auftritt in diesem erlesenen Wettbewerb fand am 13. März 2001 statt und endete mit einer 0:3-Niederlage gegen das renommierte Manchester United. Doch am heutigen Tag, dem 21 Uhr Anpfiff, richten sich die Blicke auf Stadion Stade Brest, das für Sturm ein Sprungbrett in die Königsklasse sein soll.
Die Grazer, auch bekannt als die „Blackies“, treten in einer nicht einfachen Gruppe an, einschließlich Teams wie Borussia Dortmund und Atalanta Bergamo. Vor der Auslosung waren die Erwartungen der Fans hoch, große Namen wie Real Madrid oder Liverpool zu sehen, was jedoch nicht der Fall war. Stattdessen ist die Enttäuschung spürbar, da viele als Tickets für das Spiel auf dem Zweitmarkt anbieten. Sportchef Andreas Schicker äußerte seine Unzufriedenheit: „Man sollte Sturm sehen wollen und nicht den Gegner,“ erklärte er.
Der Umzug nach Klagenfurt
Ein weiteres Thema, das die Gespräche dominiert, ist der unfreiwillige Umzug nach Klagenfurt, was Trainer Christian Ilzer als „schade für die Stadt“ bezeichnet. Jedoch hat er auch positive Seiten hervorgehoben. Durch die Verlagerung ins Wörtherseestadion, das doppelt so viele Zuschauer aufnehmen kann wie die Merkur-Arena in Graz, sieht Ilzer die Möglichkeit, eine beeindruckendere Kulisse zu schaffen. „Die Stimmung wird natürlich fantastisch sein“, lobt er die Kapazität und die Atmosphäre.
In der Arena fühlen sich sowohl Spieler als auch Fans wohl, da sie in der Vergangenheit bereits positive Erfahrungen aus den Cup-Heimspielen in Klagenfurt sammeln konnten. In den Gesprächen über die Stadion-Causa in Graz zeichnet sich mittlerweile eine Lösung ab, was die Atmosphäre zusätzlich auflockert.
Ein persönlicher Traum wird wahr
Für Kapitän Stefan Hierländer wird dieser Abend besonders emotional. Nach mehreren misslungenen Versuchen, darunter drei mit Salzburg und drei mit Sturm in der Qualifikation, hat es für ihn endlich geklappt: „Das sind Gefühle, die man schwer beschreiben kann,“ sagt er, während er auf die vergangene Zeit zurückblickt. „Die erste österreichische Mannschaft, die ich in der Champions League verfolgt habe, war Sturm Graz.“
Sein Trainer, Christian Ilzer, teilt diese Vorfreude und sieht die Teilnahme an der Champions League als eine „ultimative Erfahrung“. Dennoch gibt es keinen Raum für Ehrfurcht: „Wir wollen die Gegner ärgern und ihnen Paroli bieten,“ erklärt er. Hierländer fügt hinzu, dass es nicht nur um die Teilnahme geht: „Wir wollen die rot-weiß-roten Fahnen hochhalten,“ was besonders wichtig ist, um Punkte für die Fünfjahreswertung zu sammeln.
Die neue Reform der Champions League ermöglicht es den Teams, mehr Punkte zu sammeln, was Sturm in diesem Jahr sehr gelegen kommt. Ilzer zeigt sich offen für das neue Format. „Es ist jede Teilnahme in der Champions League eine große Ehre“, und mit den zwei zusätzlichen Spielen haben sie nun weiterhin die Chance, sich zu beweisen.
Ein kleines Wiedersehen gibt es für Hierländer mit Atalanta Bergamo, nachdem die beiden Teams bereits im letzten Jahr in der Europa League gegeneinander gespielt haben. Während dieser Begegnung wurde Hierländer in der 52. Minute mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Trotz dieser Rückschläge hat sein Team zuhause ein starkes 2:2 erzielt.
Doch zunächst wird der Fokus vollständig auf das Spiel gegen Stade Brest gelegt. Als Debütant im Europacup wird erwartet, dass Brest auf seine beste Leistung fokussiert ist. „Wir werden mit Herz und Leidenschaft an die Aufgaben herangehen,“ betont Ilzer, um sicherzustellen, dass die Großen Europas nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Das Wichtigste sei, mit einem guten Ergebnis in die Champions-League-Saison zu starten, denn die Konkurrenz ist hart. Platz 24 wäre für Sturm eine „Weltensensation“, sagt Ilzer. Die Ambitionen des Teams sind klar: Sie wollen mehr als nur dabeizusein – sie möchten den Fußball in Österreich stolz vertreten und zeigen, wozu sie fähig sind.