Ein erschreckender Vorfall am Wiener Praterstern hat am Mittwoch für Aufregung gesorgt, als ein 18-jähriger syrischer Flüchtling wegen schwerer Körperverletzung, geschlechtlicher Nötigung und Diebstahls vor Gericht stand. Der Angriff, der sich bereits im September 2023 ereignete, wurde von der 14-jährigen Schülerin aus Graz geschildert. Sie und ihre Freundin hatten sich um Mitternacht am Praterstern aufgehalten, als sie von dem Flüchtling angesprochen wurden. Er packte sie an der Hüfte und zwang sie in eine dunkle Unterführung, wo er sie bedrängte und sexuell belästigte. Trotz ihrer verzweifelten Proteste zog er das iPhone aus ihrer Tasche und erpresste sie, um einen Kuss zu erhalten, berichtet Heute.at.
Nachdem die Schülerin zusammen mit ihrer Freundin versuchte, das Handy zurückzufordern, eskalierte die Situation: Der Angreifer stieß sie zu Boden, schlug und trat auf sie ein. Die Richterin stellte fest, dass die Aussagen des Opfers und die Spuren ihrer Verletzungen übereinstimmten, trotz der beständigen Leugnung des Angeklagten. Letztendlich wurde der Flüchtling zu einem Monat bedingter Haft verurteilt, zusätzlich zur fast zweijährigen Haftstrafe, die er bereits wegen schwerem Raub absitzt. Er wurde aufgefordert, dem Opfer 500 Euro Schadenersatz zu zahlen.
Gedächtnisprojekt von Schüler*innen
Parallel zur Gerichtsverhandlung engagieren sich Schülerinnen aus Favoriten in einem wichtigen Erinnerungsprojekt, das die Geschichte des Nationalsozialismus beleuchtet. An der Ecke Urselbrunnenstraße / Laaer Wald, wo eine kaum beachtete Marienstatue steht, haben 20 Schülerinnen und ihre Lehrkräfte einen Erinnerungsweg gestaltet. Das Projekt, das im September der Öffentlichkeit vorgestellt wird, zielte darauf ab, das geschichtliche Bewusstsein für die Opfer des NS-Regimes im zehnten Gemeindebezirk zu schärfen. Die Teilnehmerinnen haben Recherchen angestellt und eine App entwickelt, die Informationen in mehreren Sprachen liefert, wie erinnern.at berichtet.
Durch intensive Auseinandersetzungen mit ihrer eigenen Geschichte und der NS-Vergangenheit haben die Schülerinnen nicht nur viel gelernt, sondern auch die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart erkannt. Die Projektinitiatorin erläuterte, dass die Motivation zur Gestaltung des Erinnerungsweges aus der Entdeckung eines unscheinbaren Gedenksteins entstand. Dieses Engagement wird von einer Reise nach Berlin begleitet, wo die Schüler*innen mit Zeitzeugen sprechen und verschiedene Erinnerungsorte besuchen konnten. Diese Erfahrungen bereichern das Verständnis für die historische Verantwortung und deren Relevanz in der heutigen Gesellschaft.