Die Fußballwelt in Österreich steht Kopf: Red Bull Salzburg, der aktuelle Vizemeister, ist in große Schwierigkeiten geraten. Nach einer desaströsen Niederlage von 0:5 gegen den Meister Sturm Graz am Wochenende wird die Frage laut, ob eine grundsätzliche Wende bevorsteht. Das Team von Trainer Pep Lijnders hatte sich nur fünf Tage zuvor mit einer 0:4-Niederlage gegen Stade Brest in der Champions League blamiert. In der Merkur-Arena in Graz blieb von der einstigen Dominanz der Salzburger nicht viel übrig.
Die Salzburger Spieler verließen das Spielfeld sichtlich frustriert. Schiedsrichter Julian Weinberger musste nach 90 Minuten nicht einmal eine Nachspielzeit anzeigen. Dies verdeutlichte die Überlegenheit der Grazer und das Ausmaß der Krise bei den Bullen, die die höchste Niederlage in der Bundesliga seit 2008 kassierten. Zuletzt verloren sie 0:7 gegen Rapid Wien, und nun stellt sich die Frage: Ist das der Anfang vom Ende für den Serienmeister?
Offensiv und defensiv hilflos
Gegenüber der Partie gegen Brest, in der man zumindest eine Stunde lang ordentlich mithielt, zeigte die Mannschaft in Graz eine schwache Leistung und war in keiner Spielphase gefährlich. Die Abwehr war löchrig wie ein Schweizer Käse, und das Team von Lijnders schien die Anweisungen einfach nicht umzusetzen. Ein frischer Wind war dringend nötig, doch die Salzburger versagten auf voller Linie.
Ein erstes Warnsignal gab es bereits in der siebten Minute, als ein Tor von Seedy Jatta nach VAR-Prüfung wegen Abseits zurückgenommen wurde. Doch das weckte den Meister nicht auf. In der 15. Minute erzielte Malick Yalcouye das erste Tor für Sturm Graz, das gleichzeitig für Salzburg ein Schockmoment hätte sein müssen. Mit 1:0 in Rückstand zu geraten, schien die Mannschaft nur noch mehr aus der Fassung zu bringen.
Der zweite Treffer fiel auch nicht ohne Fehler: Mika Biereth köpfte den Ball nach einem schlecht abgewehrten Eckball an die Stange, von wo der Ball unglücklich für Torhüter Blaswich ins Netz sprang. Ein klassischer Fall von defensivem Unvermögen, das die Situation nur verschlimmerte. Die Halbzeitbilanz sprach Bände: Salzburg hatte noch keinen einzigen Torschuss verzeichnet.
Biereth als entscheidender Faktor
Nach der Pause sah man zwar eine Hoffnung auf Besserung, doch schnell wurde klar, dass sich nichts ändern würde. Kamil Piątkowski stellte mit einem Fehlpass für das dritte Tor von Biereth die Weichen. Der Stürmer erhöhte auf 3:0, und es war offensichtlich, dass die Salzburger Abwehr nicht gewappnet war. In der 62. Minute schnürte Biereth per Kopfball seinen Dreierpack, und das Ding war gelaufen. Ein weiteres Tor von Emanuel Aiwu in der 76. Minute setzte dem Elend noch die Krone auf.
Mads Bidstrup äußerte sich zum Spiel und war sichtlich enttäuscht: „Das war einfach nicht gut genug in jedem Aspekt unseres Spiels.“ Er wollte nach der Pleite in der Champions League zeigen, dass die Mannschaft mehr draufhat, doch diesen Anspruch konnte Salzburg an diesem Tag nicht erfüllen. Trainer Pep Lijnders, der mit vielen Fragen kämpft, stellte das Wochenende als „eines der schlechtesten Spiele“ in seiner Zeit bei Salzburg dar. „Wir haben große Probleme mit dem Pressing von Sturm gehabt“, sagte er. Die graue Wolke über Salzburg verdichtet sich zusehends und lässt die Fans an der Leistungsfähigkeit des Teams zweifeln.
Nach einem Spiel, das nicht nur die Mannschaft, sondern auch die gesamte Struktur des Vereins in Frage stellt, bleibt die Situation angespannt. Ob Red Bull Salzburg aus dieser Krise herauskommt, ist zurzeit sehr ungewiss. Für diejenigen, die das Spiel und die Ereignisse nicht verfolgen konnten, gibt es die Möglichkeit, alle Details im Liveticker nachzulesen.