Die steigende Zahl an Betrugsfällen stellt die Polizei in der Steiermark vor große Herausforderungen. Besonders Senioren sind häufig Zielscheiben solcher Machenschaften. Das Landeskriminalamt hat erkannt, dass Täter immer raffiniertere Methoden entwickeln, um ihre Opfer zu täuschen. Ein konkreter Fall, der am 9. August 2024 in Graz stattfand, hat jetzt die Alarmglocken laut läuten lassen. Eine 87-jährige Frau fiel einem ausgeklügelten Telefonbetrug zum Opfer und verlor dabei mehrere tausend Euro.
Die Masche der Betrüger
Nach ersten Ermittlungen ist die Vorgehensweise der Betrüger klar: Zuerst geben sie sich als „Bankmitarbeiter“ aus, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Nur kurze Zeit später wird der Betroffene dann von einem vermeintlichen „Polizisten“ kontaktiert. Dies geschieht oft in einem sehr kurzen Zeitfenster, sodass das Opfer keine Zeit hat, die Situation zu hinterfragen. Diese Masche zieht sich durch viele Betrugsfälle und zeigt, wie skrupellos und professionell die Täter agieren.
Der Anruf und die Manipulation
Im aktuellen Fall wurde die ältere Grazerin direkt am Festnetztelefon kontaktiert. Der Täter stellte sich als Bankangestellter vor und informierte die Frau, dass jemand versuche, mit einem gefälschten Reisepass Geld von ihrem Konto abzuheben. Die Verwirrung setzte ein, als kurze Zeit später ein weiterer Anruf von einem „Polizisten“ folgte. Der Anrufer sprach sowohl Hochdeutsch als auch im Wiener Dialekt, was das Vertrauen der Dame weiter festigte. Diese mehrstufige Kommunikation war strategisch so aufgebaut, dass sie dem Opfer keine Zeit ließ, sich zu erholen oder Fragen zu stellen.
Der „falsche Polizist“ bleibt am Telefon
Ein weiteres perfides Element dieser Betrugsmasche war, dass der angebliche Polizist die 87-Jährige anwies, während der gesamten Telefonate in Verbindung zu bleiben. Dies sorgte dafür, dass die Frau in dem Glauben blieb, sie wäre engmaschig betreut und alles würde zur Auffindung des Täters beitragen. Der Telefonbetrug führte sie dann sogar zur Bank, um Bargeld abzuheben, unter dem Vorwand, dass die Polizei das Geld für Ermittlungen „präparieren“ müsse.
Die Übergabe des Geldes
Die manipulative Strategie zielte darauf ab, die Frau dazu zu bringen, das Geld persönlich zu übergeben. Ein Abholer wurde zu ihr nach Hause geschickt, ohne dass dieser auch nur ein Wort mit der Grazerin sprach. Der ganze Vorgang wirkte unheimlich professionell, was die Frau noch mehr verunsicherte. Der „falsche Polizist“ informierte sie währenddessen, was sie tun sollte, und das Vertrauen in die Situation blieb aufrecht.
Das Eingreifen des Sohnes
Erst als die Frau ihren Sohn über die Vorfälle informierte, kam es zu einem Umdenken. Dieser erkannte die Betrugsmasche sofort und reagierte angemessen, indem er seine Mutter dazu brachte, Anzeige zu erstatten. Hier wird deutlich, wie wichtig Aufklärung und Kommunikation innerhalb der Familie sind, vor allem bei älteren Angehörigen, die möglicherweise nicht in der Lage sind, solche Situationen selbstständig zu bewerten.
Die Warnung der Polizei
Das Landeskriminalamt Steiermark appelliert eindringlich an die Bevölkerung, besonders bei verdächtigen Telefonanrufen sofort die Polizei zu informieren. Es ist ein wichtiger Schritt, um zu verhindern, dass weitere Menschen Opfer solcher Betrugsversuche werden. Die Polizei ist unter der Notrufnummer 133 jederzeit erreichbar und sollte ohne Zögern kontaktiert werden, wenn der Verdacht auf einen Betrug besteht.
Einblick in aktuelle Betrugstrends
Die fortschreitende Digitalisierung und die veränderten Kommunikationswege haben dazu geführt, dass Betrüger immer kreativer werden. Das Beispiel dieser Betrugsmasche verdeutlicht nicht nur das Ausmaß der Gefährdung, sondern auch die Notwendigkeit, über solche Methoden aufzuklären. Es ist entscheidend, dass Bürger und insbesondere ältere Menschen sich über diese neuen Betrugstrends informieren und aufmerksam bleiben, damit sie nicht in die Falle der Betrüger tappen.