Am Freitagabend fand in der Grazer Burg eine besondere Veranstaltung statt: Der Literaturnobelpreisträger Peter Handke wurde mit dem „Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern“ ausgezeichnet. Der gebürtige Kärntner, der seine literarische Karriere in Graz begann, nutzte die Gelegenheit, seinem verstorbenen Freund und Dichterkollegen Alfred Kolleritsch zu gedenken. „Als ich seine Gedichte wiedergelesen habe, war ich ergriffen wie vor 30, 40 Jahren“, äußerte Handke und betonte die Wichtigkeit, Kolleritsch endlich die Anerkennung zuteilwerden zu lassen, die ihm seiner Meinung nach bisher verwehrt blieb.
In seiner bewegenden Dankesrede erklärte Handke, dass Kolleritsch einer der wenigen Menschen in seinem Leben war, der nie Neid empfunden hätte. „Er war immer ein Gönner, und auch ich habe ihm immer gegönnt“, so Handke über die besondere Beziehung zu seinem älteren Kollegen. Dies unterstreicht die tiefe Wertschätzung, die Handke für die poetischen Werke Kolleritschs empfindet.
Ehrung durch Landeshauptmann
Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) würdigte Handkes Beiträge zur Literatur als „Einladungen zum Nachdenken, zum Fühlen, besser noch zu einem fühlenden und denkenden Leben“. Drexler betonte, dass Handke eine Persönlichkeit sei, die eng mit dem Kulturland Steiermark verwoben sei. Seine Werke würden über ihren literarischen Wert hinaus bedeuten, dass die Steiermark ein hervorragender Nährboden für aufstrebende Talente und künstlerisches Schaffen ist. Diese vor kurzem gemachten Aussagen fallen in einen Wahlkampf, da die Landtagswahlen in der Steiermark am 24. November stattfinden werden.
Der Landeshauptmann bemerkte humorvoll, dass diese wertvolle Eigenschaft der Steiermark in wenigen Tagen möglicherweise einer gewissen Gefährdung ausgesetzt sei, was die anwesenden Gäste zum Schmunzeln brachte.
Lesung und musikalische Umrahmung
Während der Zeremonie las Handke Passagen aus Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ und verwies darauf, dass diese Texte symbolisch für ein „episches Schreiberleben“ stehen könnten. Diese literarischen Verbindungen zog Handke auch auf Kolleritsch, dessen Gedichte wie die Werke von Eschenbach „durch die Zeiten“ gingen. Darüber hinaus präsentierte er einige Gedichte aus einem von ihm selbst zusammengestellten Band mit Kolleritschs Werken.
Die Veranstaltung wurde musikalisch von der Cellistin Sophie Stocker umrahmt. Unter den Gästen waren auch die ehemaligen Landeshauptleute Waltraud Klasnic und Hermann Schützenhöfer sowie der Bildungsminister Martin Polaschek anwesend.
Insgesamt spiegelte die Verleihung des Ehrenzeichens nicht nur die Anerkennung der literarischen Verdienste Handkes wider, sondern auch die Wertschätzung Kolleritschs, die beide Dichter in der Steiermark hinterlassen haben. Diese besonderen Momente verdeutlichen, wie wichtig es ist, kulturelle Leistungen zu würdigen und im Gedächtnis der Menschen zu halten. Für weitere Informationen kann der Artikel auf www.vol.at nachgelesen werden.