In Graz stehen bedeutende Veränderungen an: Das SOS Kinderdorf wird sein Mädchenwohnheim modernisieren. Das Baufällige Gebäude, das seit Jahren als Zuhause für Mädchen und junge Frauen diente, wird abgerissen, um Platz für ein neues, funktionales Heim zu schaffen. Dieses Vorhaben zielt nicht nur auf die Verbesserung der Unterbringung ab, sondern auch auf die Unterstützung der Mädchen in ihrer persönlichen Entwicklung und den Umgang mit modernen Herausforderungen.
Ein neues Zuhause für die Jugend
Das Mädchenwohnheim in der Gradnerstraße hat vielen jungen Frauen zwischen 12 und 18 Jahren eine Unterkunft und ein Zuhause geboten. Unter den ehemaligen Bewohnerinnen sind auch Michelle und Vanessa Jogl, die sich heute als Webdesignerin und Kosmetikerin etabliert haben. Ihre Erinnerungen an die Zeit im SOS Kinderdorf sind bewegend: „Wir haben zusammen gelacht, wir haben zusammen geweint – und das Schönste war immer, dass wir uns hatten“, berichtet Michelle. Diese Schilderungen verdeutlichen, wie wichtig ein stabiler Rückzugsort für junge Menschen ist, die oftmals vor großen Herausforderungen stehen.
Notwendigkeit und Bedeutung des Projekts
„Das alte Haus ist in einem sehr desolaten Zustand“, erklärt Birgitta Thurner, die Leiterin des SOS-Kinderdorfs in der Steiermark. Mit dem Bau des neuen Mädchenheims soll nicht nur die Wohnsituation verbessert werden, sondern es wird auch Raum für Therapieräume geschaffen, die in der aktuellen Zeit von großer Bedeutung sind. Therapeutische Hilfe wird benötigt, um den jungen Frauen eine bessere Bewältigung ihrer persönlichen Herausforderungen zu ermöglichen. Die Nachfrage nach solcher Unterstützung ist in den letzten Jahren stark gestiegen.
Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
Die gegenwärtige gesellschaftliche Landschaft stellt Jugendliche vor zahlreiche Hürden. Themen wie soziale Medien, psychische Erkrankungen und Lebenskrisen belasten viele junge Menschen. Laut Thurner verzeichnet der Kinder- und Jugendnotruf „Rat auf Draht“ einen Anstieg von zwei Dritteln an Beratungen zu psychischen Erkrankungen im Vergleich zu vor vier Jahren. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Dringlichkeit, entsprechenden Schutz und Unterstützung zu bieten.
Blick in die Zukunft
Die Baumaßnahmen sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Bis dahin sind die Mädchen in der Burschen-Wohngemeinschaft untergebracht, was eine enge miteinander verbundene Lebenssituation schafft. „Wir mussten uns in die Burschen-WG umsiedeln. Die Jungs sind im Erdgeschoss, wir im ersten Stock“, erläutert Lisa Schmid, eine der Betreuerinnen. Auch wenn dies eine vorübergehende Lösung ist, wurde die Umzugszeit von den Mädchen und Betreuern getragen, da alle auf die positive Veränderung hoffen, die die neuen Räumlichkeiten mit sich bringen werden.
Hoffnung auf eine positive Wende
Vanessa Jogl, die nun vom alten Zimmer Abschied nimmt, bringt ihre gemischten Gefühle bezüglich des Wandels zum Ausdruck. Dennoch überwiegt die Vorfreude auf das, was kommen wird: „Ich freue mich, dass hier etwas Neues herkommt, etwas ganz Schönes.“ Diese Aussage spiegelt den Geist der jungen Frauen wider, die trotz der Unsicherheiten und Herausforderungen des Lebens, mit Optimismus in die Zukunft blicken.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Der Bau eines neuen Mädchenheims im SOS Kinderdorf ist nicht nur ein infrastrukturelles Projekt. Es ist ein klares Zeichen für die gesellschaftliche Verantwortung, die wir tragen. Der Umbau wird Jugendlichen ein besseres Umfeld bieten, um ihre individuelle Entwicklung voranzutreiben und altersgerechte Unterstützung zu erhalten. Solche Initiativen sind von zentraler Bedeutung, um die Resilienz junger Menschen zu fördern und ihre Chancen auf eine positive Zukunft zu erhöhen.