Die Entscheidung ist gefallen: Die Stadt Graz wird kein zweites Fußballstadion bauen. Die Merkur-Arena bleibt Heimat des SK Sturm und des GAK, und das wohl auch für die kommenden Jahre. Der Vorstoß für einen neuen Sporttempel wurde offiziell beerdigt, wie der „Grazer“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Diese Erkenntnis ist das Resultat jahrzehntelanger Diskussionen und unzähliger Forderungen aus der Fußball-Community.
Hinter den Kulissen hat es schon lange auf eine Absage hingedeutet. Die Stadtregierung, im Wesentlichen die ÖVP und FPÖ, hatten bereits 2019 den Bau eines neuen Stadions für nicht tragbar erklärt. Der Vorschlag, das Projekt neu zu beleben, tauchte erst wieder im Rahmen des Wahlkampfes 2021 auf, präsentiert von SPÖ, KPÖ und den Grünen. Anscheinend diente dies als Lockangebot, das jedoch nur kurzfristig eine positive Stimmung erzeugte.
Ein verschwenderisches Unterfangen
Im Nachhinein betrachtet, scheinen die letzten drei Jahre ein teures Unterfangen gewesen zu sein. Trotz zahlreicher Treffen und Pläne für einen möglichen Stadionstandort machte die Stadt keine nennenswerten Fortschritte. Die Finanzlage der Stadt Graz ist dermaßen angespannt, dass es von vornherein klar war, ein Neubau würde nicht realisierbar sein. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt hätten sich ehrlichere Informationen gewünscht, anstatt mit vagen Versprechungen hingehalten zu werden.
Die mangelnde Fortschrittlichkeit hat auch negative Auswirkungen auf mögliche Unterstützungen seitens des Landes Steiermark und privater Geldgeber. Diese Stellen können nur in Projekte investieren, die eine klare Planung aufweisen – und genau dies hat Graz nicht geschafft, selbst kleinere Städte wie Hartberg sehen hier einen Fortschritt.
Ein weiteres Resultat dieses politischen Missmanagements ist die Notwendigkeit, erhebliche Summen in die bestehende Merkur-Arena zu investieren. Dank dieser aufgezwungenen Maßnahmen soll die Arena zumindest für die Europa- und Conference League auf Vordermann gebracht werden. Allerdings bleibt die Hoffnung auf Champions-League-Spiele in dieser Stadt aus – solche Events müssen weiterhin in Klagenfurt stattfinden, was die Enttäuschung sowohl bei den Vereinen als auch bei den Fans nur verstärkt.
Die Bürgermeisterin Elke Kahr und ihr Team sehen sich in einer schwierigen Lage. Sollte in fünf Jahren wieder ein Nachdenken über den Bau eines neuen Stadions anstehen, wird der Unmut über die bisherige Handhabung sicherlich zunehmen. Die Frage bleibt, wie die Stadt Graz in diesem Bereich in Zukunft agieren wird. Die notwendige Planung für einen neuen Stadionstandort wird voraussichtlich bis Februar oder März 2024 konkreter werden, ein Prozess, den viele schon jetzt als überfällig erachten.
Diese Thematik überschattet weiterhin den Fußball in Graz und verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die städtischen Verantwortlichen stehen. Der aktuelle Zustand ist nicht nur ein Zeichen für eine verspätete Realisierung, sondern wirft auch Fragen zur zukünftigen Entwicklung des Sports in der Steiermark auf. Das ganze Gerede um Neubauten hat die Grazer ja über Jahre hinweg beschäftigt, und jetzt bleibt es an der Stadt, konkrete Schritte zu. setzen.
Die Menschen in Graz müssen sich nun darauf einstellen, weiterhin mit der Merkur-Arena auszukommen. Der Fokus muss jetzt auf der Optimierung der bestehenden Infrastruktur liegen, um den Ansprüchen der beiden Fußballvereine gerecht zu werden und die Erwartungen der Fans nicht zu enttäuschen.